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Cameron sieht Fortschritte hin zu Feuerpause im Gazastreifen

26.01.2024
um 14:17 Uhr

Istanbul (Reuters) - Der britische Außenminister David Cameron sieht Fortschritte auf dem Weg zu einer Feuerpause im Gazastreifen, die Hilfslieferungen für die Bevölkerung und die Freilassung von Geiseln ermöglichen würde. "Darüber habe ich in der Region gesprochen", sagte er am Freitag in Istanbul in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters und eines türkischen Senders. "Und ich denke, wir machen einige Fortschritte." Cameron hielt sich in Istanbul zum Ende seiner Nahost-Reise auf. Israel prüfe einen britischen Vorschlag, wonach es seinen Hafen Aschdod für Hilfslieferungen öffnen solle, sagte der Außenminister. Es sei allerdings "viel Druck" nötig, um eine Einigung darüber zu erzielen. Aschdod liegt am Mittelmeer und im Süden Israels, rund 25 Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt.

"Eine Pause zu erreichen, in der wir die Kämpfe beenden und anfangen zu überlegen, wie wir Hilfsgüter hineinbringen und Geiseln herausbekommen können - darauf besteht meiner Meinung nach Aussicht", sagte Cameron. Auf seiner dritten Nahost-Reise innerhalb von gut zwei Monaten hat er mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und anderen Führungspersönlichen beraten. Er habe Gespräche in Israel geführt, im vom Israel besetzten Westjordanland, wo die vom Westen unterstützte Palästinensische Autonomiebehörde ihren Sitz hat, in Katar und in der Türkei, sagte Cameron. Dabei habe er auf eine nachhaltige Waffenruhe gedrungen. "Ich habe auf das gedrungen, was meiner Meinung nach im Interesse aller liegt, auch im Interesse Israels: eine sofortige Pause einzulegen, denn nur dann kann man die Geiseln nach Hause bringen." Mit Blick auf die verheerende Lage für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen unterstrich Cameron: "Israel ist verantwortlich für das, was in Gaza passiert, und wir müssen eine größere humanitäre Katastrophe verhindern."

Nach Angaben der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen sind dort seit Kriegsbeginn mindestens 26.083 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. Fast 64.500 Menschen seien verletzt worden. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 183 Menschen getötet und 377 weitere verletzt worden, teilte die Gesundheitsbehörde am Freitag mit.

Israel hat auf den überraschenden Angriff der radikalen Hamas am 7. Oktober 2023 mit massiver Vergeltung reagiert. Seither greift das israelische Militär Ziele im Gazastreifen aus der Luft, vom Meer aus und mit Bodentruppen an. Im Zuge der Angriffe sind die meisten der 2,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Gazastreifens auf der Flucht und ballen sich im Süden des schmalen Küstengebietes.

Bei dem Überfall der Hamas-Kämpfer und der mit ihnen verbündeten radikalen Gruppen wurden im Süden Israels nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet. Mehr als 240 Menschen wurden demnach in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden dort rund 130 Menschen festgehalten.

(Bericht von: Jonathan Spicer; geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)