Reuters

UN-Hilfswerk verdächtigt Mitarbeiter der Beteiligung an Hamas-Überfall

26.01.2024
um 17:57 Uhr

Genf (Reuters) - Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) verdächtigt einige seiner Beschäftigten einer Beteiligung an dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober des vergangenen Jahres.

Die Organisation habe sich deswegen mit sofortiger Wirkung von diesen Mitarbeitern getrennt und eine Untersuchung der Vorwürfe eingeleitet, teilte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Freitag mit.

Israel habe Informationen über die angebliche Beteiligung mehrerer UNRWA-Angestellter in die Angriffe auf Israel vom 7. Oktober vorgelegt, erklärte Lazzarini. Um die humanitäre Arbeit des Hilfswerks zu schützen, habe er die genannten Schritte angeordnet. Wer sich als UNRWA-Angestellter an "Terrorakten" beteilige, werde zur Verantwortung gezogen, auch strafrechtlich.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres ließ erklären, er sei entsetzt über die Vorwürfe. Guterres' Sprecher machte deutlich, dass der Generalsekretär hinter den von Lazzarini bekannt gegebenen Entscheidungen stehe.

Die USA, die neben der EU und Deutschland zu den wichtigsten Geldgebern des UNRWA zählen, kündigten eine Aussetzung von Zahlungen an. Das US-Außenministerium nannte die Zahl von zwölf UNRWA-Angestellten, gegen die sich die Anschuldigungen richteten. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell erklärte, die Gemeinschaft prüfe ihr Vorgehen und werde Konsequenzen aus den Ergebnissen einer umfassenden Untersuchung ziehen.

Das 1949 gegründete UNRWA leistet humanitäre Hilfe für Palästinenser im Gazastreifen, im Westjordanland sowie in Jordanien, Syrien und im Libanon. Das Hilfswerk hat wiederholt erklärt, seine Arbeit im Gazastreifen stehe aufgrund von Überlastung kurz vor dem Zusammenbruch.

(Bericht von Gabrielle Tétrault-Farber, Emily Rose, Nidal Al Mughrabi, Michelle Nichols und Emma Farge, geschrieben von Jörn Poltz, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)