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Wirtschaft in Euro-Zone stagniert und vermeidet Rezession knapp

30.01.2024
um 11:47 Uhr

Brüssel/Berlin (Reuters) - Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist vor dem Jahreswechsel haarscharf an einer Rezession vorbeigeschrammt.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in einer Schnellschätzung mitteilte. Im Sommer war die Wirtschaft geschrumpft - und zwar um 0,1 Prozent. Wenn die Talfahrt im Schlussquartal angehalten hätte, wäre es zu einer sogenannten technischen Rezession gekommen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem erneuten Minus von 0,1 Prozent gerechnet.

Auch wenn es nun nicht zu einer Rezession bekommen ist, so bleiben die Konjunkturaussichten mau. Dies auch, weil Deutschland als größte Volkswirtschaft der Euro-Zone schwächelt. Im vierten Quartal 2023 schrumpfte die Wirtschaft hierzulande um 0,3 Prozent. In Frankreich stagnierte das BIP dagegen, während es in Italien um 0,2 Prozent und in Spanien um 0,6 Prozent zulegte.

Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird die Schwächephase im Euroraum auf kurze Sicht wahrscheinlich anhalten. Doch Frühindikatoren signalisierten, dass sich das Wachstum im weiteren Verlauf beschleunigen dürfte. Die Konjunktur im Euroraum könnte sich aus Sicht von Lagardes Stellvertreter Luis de Guindos allerdings auch als schwächer erweisen als derzeit erwartet, warnte der Spanier jüngst.

Mehrere Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) sehen die Weichen bei der Euro-Notenbank in Richtung Zinssenkung gestellt. Wann die Zinswende aber vollzogen werden soll, ließen die Euro-Wächter zu Wochenbeginn offen. An der Börse wird die Wahrscheinlichkeit mit 80 Prozent veranschlagt, dass die Euro-Notenbank im April erstmals wieder die Zinsen senken wird. Ein solcher Schritt im Juni gilt sogar als sichere Wette mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Rene Wagner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)