Islamabad (Reuters) - In Pakistan hat ein Gericht den früheren Ministerpräsidenten Imran Khan zu zehn Jahren Haft wegen der Preisgabe von Staatsgeheimnissen verurteilt. Das Urteil fiel am Dienstag - zehn Tage vor der Parlamentswahl, an der der populäre Ex-Cricket-Spieler nicht teilnehmen kann. Das Gericht befand Kahn seiner Partei PTI zufolge für schuldig, den Inhalt eines geheimen Telegramms, das der pakistanische Botschafter in den USA an die Regierung in Islamabad geschickt hatte, veröffentlicht zu haben. Der frühere Außenminister Shah Mehmood Qureshi wurde im selben Fall ebenfalls zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sollte sein schriftliches Urteil später verkünden.
Die PTI erklärte, sie werde das Urteil gegen Khan anfechten. "Wir akzeptieren diese rechtswidrige Entscheidung nicht", schrieb Khans Anwalt Naeem Panjutha auf der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter.
Khan war zuvor in einem Korruptionsfall zu drei Jahren Haft verurteilt worden, was ihn bereits von der Wahl ausgeschlossen hatte. Seine Anwälte hofften jedoch, eine Freilassung aus dem Gefängnis erwirken zu können. Dort sitzt Khan seit August. Das jüngste Urteil macht eine Freilassung unwahrscheinlich, selbst wenn es vor einer höheren Instanz angefochten wird.
Gegen Khan liefen zahlreiche Verfahren seit er 2022 durch ein Misstrauensvotum im Parlament abgesetzt wurde. Im aktuellen Fall argumentiert Khan, die besagte Depesche sei ein Beweis für eine Verschwörung des pakistanischen Militärs und der US-Regierung zum Sturz seiner Regierung gewesen, nachdem er kurz vor der russischen Invasion der Ukraine Moskau besucht hatte. Die USA und das pakistanische Militär bestreiten diesen Vorwurf.
(Bericht von: Gibran Peshimam und Ariba Shahid; bearbeitet von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)