Reuters

Verkehrsbranche peilt 15 Millionen Deutschlandtickets an

30.01.2024
um 16:22 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Verkehrsbranche wertet das Deutschlandtickets als vollen Erfolg und hat sich Millionen weitere Nutzer als Ziel gesetzt.

Rund 15 Millionen verkaufte Tickets seien ein realistisches Ziel, erklärte der Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Ingo Wortmann, am Dienstag. Derzeit sind es elf Millionen. Dafür benötige die Branche aber unter anderem verlässliche Rahmenbedingungen vor allem für den Preis. Das Ticket für den bundesweiten Nahverkehr kostet monatlich derzeit 49 Euro und wird derzeit mit rund drei Milliarden Euro von Bund und Ländern subventioniert. Die Finanzierung ab 2025 ist aber ungeklärt. Wortmann empfahl eine Koppelung des Ticketpreises an die Inflation. Es sei besser den Preis daran zu orientieren als an politischen Rahmenbedingungen.

Busse und Bahnen verzeichneten im vergangenen Jahr dem VDV zufolge rund 9,5 Milliarden Fahrgäste. Dies sei ein Plus von acht Prozent gewesen, die Erholung von der Zeit der Corona-Pandemie setze sich damit fort. Vor der Pandemie fuhren teil über zehn Milliarden Menschen jährlich Bus oder Bahn.

Die Erholung sei im Wesentlichen auf das neue Deutschlandticket zurückzuführen, sagte Wortmann. Auf der anderen Seite brächten die Abonnenten überwiegend keine

zusätzlichen Einnahmen. "Das sehr günstige Angebot sorgt vielmehr für erhebliche Verluste in der Branche, die durch Bund und Länder ausgeglichen werden müssen." Besorgniserregend seien die parallel weiter sehr hohen und steigenden Kosten für Strom, Diesel oder Personal. Die Schere zwischen Einnahmen und Kosten klaffe immer weiter auseinander. "Ticketpreise zu minimieren und gleichzeitig das Bus- und Bahn-Angebot maximieren zu wollen, um Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen, wird als Gesamtrechnung nicht aufgehen", sagte Wortmann und forderte die Politik zum Handeln auf.

(Bericht von: Markus Wacket; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)