Berlin (Reuters) - Bundesfinanzminister Christian Lindner will die dritte große EU-Behörde nach Frankfurt holen.
Der FDP-Vorsitzende warb am Dienstag in Brüssel für die Main-Metropole als Sitz der künftigen Anti-Geldwäsche-Behörde Amla. Eine Entscheidung soll im Februar fallen. Die Konkurrenz ist allerdings stark, ein Favorit hat sich bislang nicht herauskristallisiert.
Lindner sagte bei einer Anhörung des Europäischen Parlaments, es könne in der Geldwäschebekämpfung eine Aufsicht aus einem Guss an einem Standort geben. Denn in Frankfurt ist bereits die Europäische Zentralbank (EZB) angesiedelt, die die größten Banken beaufsichtigt. Außerdem hat die EU-Versicherungsaufsicht EIOPA dort ihren Sitz.
Um den Amla-Standort bewerben sich unter anderem noch Paris, Madrid, Brüssel, Dublin, Wien und Riga. Die Behörde, die voraussichtlich zunächst bis zu 500 Mitarbeiter haben wird, soll europaweit rund 200 Unternehmen direkt überprüfen, vor allem Banken und Finanzdienstleister. Sie soll auch Empfehlungen für nationale Behörden ausarbeiten.
Lindner zufolge sind bereits drei potenzielle Gebäude für die Geldwäschebehörde ausgewählt worden. Außerdem unterstütze Deutschland das Projekt mit zehn Millionen Euro. Das sollte in den ersten Jahren helfen, schnell operativ tätig werden zu können.
(Bericht von Christian Krämer.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)