Reuters

14 Bundesländer einigen sich auf die Bezahlkarte für Asylbewerber

31.01.2024
um 10:22 Uhr

Berlin (Reuters) - 14 der 16 Bundesländer haben sich nach Angaben der hessischen Landesregierung auf gemeinsame Standards für eine Bezahlkarte für Asylbewerber bis Sommer 2024 verständigt.

"Bayern und Mecklenburg-Vorpommern gehen bei der Vergabe eigene Wege, wollen aber ebenfalls eine Bezahlkarte einführen", heißt es in der Mitteilung am Mittwoch. Asylbewerber sollen damit künftig einen Teil der Leistungen als Guthaben auf einer Karte anstelle einer Barauszahlung erhalten. Eine bundesweite Karte war auf dem Treffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Olaf Scholz im November verabredet worden. Eine von der Ministerpräsidentenkonferenz eingesetzte Arbeitsgruppe unter hessischem Vorsitz hatte daraufhin ein Modell für eine Bezahlkarte mit bundeseinheitlichen Mindeststandards erarbeitet.

Geeinigt habe man sich unter anderem darauf, dass es sich um eine guthabenbasierte Karte mit Debit-Funktion (ohne Kontobindung) handeln solle, die das Auszahlen von Bargeld ersetzt, teilte die hessische Landesregierung mit. Über die Höhe des Barbetrags sowie über weitere Zusatzfunktionen entscheide jedes Land selbst. Die technischen Möglichkeiten der Bezahlkarte aber sollen in allen Ländern einheitlich sein. Grundsätzlich soll die Karte bundesweit gelten, Länder können sie aber regional und für bestimmte Branchen einschränken. Nicht vorgesehen seien ein Einsatz im Ausland, Karte-zu-Karte-Überweisungen und sonstige Überweisungen im In- und Ausland, hieß es.

"Mit der Einführung der Bezahlkarte senken wir den Verwaltungsaufwand bei den Kommunen, unterbinden die Möglichkeit, Geld aus staatlicher Unterstützung in die Herkunftsländer zu überweisen und bekämpfen dadurch die menschenverachtende Schlepperkriminalität", sagte Hessens Regierungschef Boris Rhein (CDU) als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz. Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) sagte, man sei mit der Umsetzung der Beschlüsse der letzten MPK gut vorangekommen. "Mit einer Bezahlkarte werden Bargeldauszahlungen an Asylbewerberinnen und -bewerber weitgehend entbehrlich", sagte er. Falls diese dann arbeiten, könnten sie über das selbst verdiente Geld aber frei verfügen.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)