Berlin (Reuters) - Deutschland bleibt für Fachkräfte aus dem Ausland ein attraktives Ziel, obwohl Zugewanderte von Rassismus und Diskriminierung im Alltag berichten.
Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage der Industriestaaten-Organisation OECD. Der Wunsch nach Deutschland zu kommen habe bei Teilnehmern der Umfrage eher zu- als abgenommen, teilte die OECD mit. Wer es nach Deutschland geschafft habe, berichte aber von mehr Diskriminierung als vor dem Umzug erwartet. "Vor allen Dingen bei der Wohnungssuche und im öffentlichen Leben, also auf der Straße, in Restaurants und in Geschäften, wird von Diskriminierungserfahrungen berichtet", sagte Thomas Liebig von der OECD. Dagegen fühlten sich die Befragten durch staatliche Einrichtungen wie Polizei oder Schule der Kinder weniger diskriminiert, als sie es vor dem Umzug erwartet hätten.
Für die Studie befragte die OECD im Auftrag des Bundsarbeitsministeriums rund 5400 Personen aus zwei früheren Umfragen noch einmal. Im Herbst 2022 hatte die OECD eine Umfrage mit nahezu 29.000 ausländischen Fachkräfte gestartet. Von den Teilnehmenden an der Schlussbefragung waren 90 Prozent noch im Ausland, während sieben Prozent mittlerweile nach Deutschland gezogen sind. Sie arbeiten der Studie zufolge in gefragten Berufen etwa im Ingenieurswesen und als IT-Fachkräfte. Noch weit stärker als vor dem Umzug betonten sie mit 70 Prozent, dass es wichtig sei, im Alltag Deutsch sprechen zu können.
(Bericht von Holger Hansen; Redigiert von Hans BusemannBei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)