Berlin (Reuters) - Erste Daten aus den Bundesländern signalisieren eine nachlassende Inflation in Deutschland zu Jahresbeginn.
Die Verbraucherpreise stiegen im Januar in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen jeweils deutlich langsamer im Vergleich zum Vorjahresmonat als noch im Dezember. Die Werte reichten von 2,2 bis 3,7 Prozent, wie die Statistischen Landesämter am Mittwoch mitteilten. Im Dezember lag die bundesweite Teuerungsrate noch bei 3,7 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass sie nun auf 3,0 Prozent gefallen ist. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht am Nachmittag eine erste Schätzung für die Entwicklung in Deutschland auf Basis der sechs Länderdaten.
Für die sinkende Inflation sorgten billigere Energie. Nahrungsmittel verteuerten sich hingegen erneut. Den Ökonomen der Deutschen Bank zufolge verhindern mehrere Maßnahmen der Bundesregierung einen stärken Abbau der Teuerung im Januar. Dazu zählten das Aus für die Energiepreisbremse und die Anhebung des CO2-Preises von 30 auf 45 Euro je Tonne, was etwa das Tanken teurer macht. Auf Speisen in Restaurants wird zudem wieder die alte Mehrwertsteuer von 19 Prozent verlangt, nicht mehr die in der Corona-Krise ermäßigte von sieben Prozent, die auch in der Energiekrise beibehalten wurde. Alles zusammen erhöhe die Inflationsrate um etwa 0,6 Prozentpunkte, so die Analyse der Deutschen Bank.
Für das Gesamtjahr zeichnet sich aber ein deutliches Abschwächen beim Preisauftrieb ab. Das Ifo-Institut rechnet nur noch mit einer Teuerungsrate von 2,2 Prozent. 2023 waren die Preise noch um durchschnittlich 5,9 Prozent gestiegen. Allerdings dürfte der Rückgang holprig verlaufen, wollen doch mehr konsumnahe Unternehmen in den kommenden Monaten ihre Preise erhöhen. Das Barometer für die Preiserwartungen für diese Branchen stieg im Januar auf 32,9 von 32,3 Punkten im Dezember, wie das Ifo-Institut bei seiner Umfrage herausfand. "Die Inflation dürfte daher in den kommenden Monaten nur langsam sinken", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)