Reuters

Börsen kommen vor Fed-Entscheid kaum vom Fleck

31.01.2024
um 11:52 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Vor den mit Spannung erwarteten Protokollen der US-Notenbank Fed halten die Anleger an Europas Börsen die Füße still.

Der Dax trat am Mittwochvormittag mit 16.967 Punkten mehr oder weniger auf der Stelle. Der EuroStoxx50 lag knapp im Plus bei 4669 Zählern.

Eine erneute Zinspause beim Entscheid der Federal Reserve um 20.00 Uhr (MEZ) gilt als ausgemacht. Die Börsianer erhoffen sich aber Hinweise auf den Fahrplan für die erwartete geldpolitische Lockerung. "Heute wird sich zeigen, ob die ambitionierten Zinssenkungserwartungen sowohl in der Euro-Zone als auch in den USA berechtigt oder korrekturbedürftig sind", schrieben die Experten der Helaba. An den Terminmärkten werden eine erste Zinssenkung im April und insgesamt fünf Schritte nach unten in diesem Jahr eingepreist.

Der Dollar-Index lag im Vorfeld des geldpolitischen Treffens knapp im Plus bei 103,49 Punkten. Der Euro gab im Gegenzug 0,1 Prozent auf 1,0826 Dollar nach.

ÖLPREIS NACH CHINA-DATEN ZUNÄCHST SCHWÄCHER

Am Ölmarkt ging es nach schwachen Konjunkturdaten aus China zunächst erneut nach unten. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI gaben jeweils gut ein Prozent auf 81,78 und 76,86 Dollar pro Barrel (159 Liter) nach. Die Produktion des zweitgrößten Ölverbrauchers der Welt war im Januar den vierten Monat in Folge gesunken. "Die chinesische Industrie steht unter Druck, denn China erholt sich schlecht und auch die Nachfrage aus dem Ausland ist im Moment schwach", sagte Lynn Song, Chefvolkswirt der niederländischen ING Bank.

Die Ölpreise blieben allerdings nahe ihres Zwei-Monats-Hochs vom Montag und auf Kurs zum ersten Monatsgewinn seit September. Die jüngste Rally wegen Sorgen über den Krieg in Nahost könnte sich Analysten zufolge auch fortsetzen. "Das Rohöl muss noch die Ereignisse der letzten Tage aufholen", sagte Tony Sycamore, Analyst beim Broker IG, in Bezug auf einen tödlichen Drohnenangriff auf US-Truppen nahe der jordanisch-syrischen Grenze in der vergangenen Woche.

NOVO NORDISK NACH ZAHLEN GEFRAGT - RAIFFEISEN UNTER DRUCK

Bei den Einzelwerten ging es mit der Bilanzsaison weiter. Gefragt an der Börse in Frankfurt waren unter anderem Atoss, die gut drei Prozent zulegten. Der Münchner Personalplanungs-Spezialist hat seine Umsatz- und Gewinnerwartungen übertroffen und peilt 2024 neue Rekordwerte an.

Im Rampenlicht standen auch Novo Nordisk. Die Papiere des dänischen Pharmakonzerns kletterten in der Spitze um mehr als vier Prozent und pendelten sich danach bei einem Plus von rund anderthalb Prozent ein. Nach einem Umsatz- und Gewinnsprung von mehr als 30 Prozent im vergangenen Jahr dank der begehrten Abnehmspritze Wegovy will das Unternehmen weiter kräftig zulegen.

Anleger deckten sich auch mit Aktien von Santander ein, die um rund anderthalb Prozent zulegten. Dank eines wachsenden Kreditgeschäfts in Europa und Brasilien verbuchte die spanische Bank im vierten Quartal einen kräftigen Gewinnschub.

Aus den Depots flogen dagegen Raiffeisen Bank International. Die Aktien der zweitgrößten österreichischen Bank rutschten in Wien um 6,5 Prozent ab. Das Geldhaus hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinnrückgang um rund ein Drittel verbucht.

In Stockholm geriet die Aktie von H&M stark unter Druck. Die Titel des schwedischen Modekonzerns brachen um rund zehn Prozent ein. Das Unternehmen verzeichnete im abgelaufenen Quartal Zahlen unter den Erwartungen und bekommt überraschend einen neuen Chef. Daniel Erver werde die Rolle mit sofortiger Wirkung von Helena Helmersson übernehmen, teilte H&M mit.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)