Reuters

Bierabsatz 2023 deutlich gesunken - "Rabenschwarzes Jahr"

01.02.2024
um 09:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Durststrecke für die Brauereien: Der Bierabsatz in Deutschland ist 2023 deutlich gesunken.

Er fiel um 4,5 Prozent auf insgesamt rund 8,4 Milliarden Liter, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. 2022 hatte es wegen der Erholung nach den ersten Corona-Jahren noch ein Wachstum von 2,7 Prozent gegeben. Damit setze sich nun wieder "der langfristige Trend sinkender Absatzzahlen fort". In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Staaten außerhalb der Europäischen Union (EU) eingeführte Bier nicht enthalten.

"2023 war ein rabenschwarzes Jahr für die deutsche Brauwirtschaft", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele. "Die Konsumzurückhaltung der Verbraucher in Handel und Gastronomie schlägt auch auf die Brauereien voll durch." Die 1500 Brauereien in Deutschland stünden abermals vor einem schwierigen Jahr, auch wenn sich die Branche von der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr Impulse erhoffe. Die Inflation setze die Betriebe aber weiter unter Druck. Eichele beklagt zudem "den ruinösen Preiskampf, den große Handelskonzerne zulasten der gesamten Lebensmittelwirtschaft führen".

In der Bilanz zeigt sich den Angaben des Statistikamtes zufolge ein auffälliges saisonales Muster. "Ebenso deutlich wie der Bierabsatz in den Frühjahrs- und Sommermonaten stieg, ging er im Herbst und Winter wieder zurück", hieß es. Erkennbar sei darüber hinaus ein langfristiger Trend: "Der jährliche Bierabsatz geht in Deutschland kontinuierlich zurück." So war er 2023 um 11,5 Prozent niedriger als zehn Jahre zuvor (9,5 Milliarden Liter) und sogar 25,3 Prozent niedriger als vor 20 Jahren (11,2 Milliarden Liter).

82,8 Prozent des Bierabsatzes waren im vergangenen Jahr für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der Inlandsabsatz sank im Vergleich zu 2022 um 4,2 Prozent auf 6,9 Milliarden Liter. 17,1 Prozent oder 1,4 Milliarden Liter Bier wurden steuerfrei exportiert - das waren 5,9 Prozent weniger als 2022. Davon gingen 784,0 Millionen Liter (-2,6 Prozent) in EU-Staaten und 646,7 Millionen Liter (-9,6 Prozent) in sogenannte Drittstaaten. 11,3 Millionen Liter (+1,2 Prozent) gaben die Brauereien unentgeltlich als Haustrunk an ihre Beschäftigten ab.

Bei den Biermischungen mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen gab es 2023 ebenfalls einen Absatzrückgang. Das Minus fiel hier mit 9,2 Prozent sogar noch stärker aus. Biermischungen machten mit 403,0 Millionen Litern rund 4,8 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)