Reuters

Mehr als 130 Flüchtlinge aus Myanmar aus malaysischem Lager geflohen

02.02.2024
um 07:37 Uhr

Kuala Lumpur (Reuters) - Malaysischen Behörden zufolge sind insgesamt 131 Flüchtlinge aus Myanmar aus einem Internierungslager in Malaysia geflohen.

Sie sind aus einem Lager in Bidor im Westen des Landes im Bundesstaat Perak ausgebrochen, wie Ruslin Jusoh, Generaldirektor der Einwanderungsbehörde, am Freitag mitteilte. Nun suchten die Behörden nach ihnen, fügte er hinzu. Auf der Flucht kam eine Person, die in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde, ums Leben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Bernama unter Berufung auf eine Erklärung der Polizei von Perak. 115 Flüchtlinge gehörten der muslimischen Minderheit der Rohingya in Myanmar an, 16 weitere seien myanmarische Staatsangehörige anderer Ethnien, schrieb die Agentur.

Im Jahr 2022 ereignete sich schon einmal ein Ausbruch aus einem malaysischem Internierungslager. Damals flohen 582 Rohingya aus einem Lager im nördlichen Bundesstaat Kedah. Sechs dieser Migranten kamen dabei ums Leben, weil sie beim Überqueren einer Autobahn angefahren wurden. Malaysia, das den Flüchtlingsstatus für die Mitglieder der muslimischen Minderheit Myanmars nicht anerkennt, gilt seit langem als Fluchtziel für die Rohingya, die vor der Verfolgung in Myanmar oder aus Flüchtlingslagern in Bangladesch fliehen.

Seit dem Militärputsch Anfang 2021 herrscht in Myanmar politisches und wirtschaftliches Chaos. Die Junta versucht, bewaffneten Widerstand im ganzen Land niederzuschlagen. Tausende Dissidenten wurden bereits festgenommen. Der Internationale Gerichtshof machte 2022 den Weg für einen Völkermord-Prozess gegen Myanmar frei. Dabei geht es um die Frage, ob das Militär 2016 und 2017 Völkermord an der muslimischen Minderheit der Rohingya verübt hat. Damals soll es bei einem Einsatz der Streitkräfte zu Morden, Massenvergewaltigungen und Brandstiftungen gekommen sein. Mindestens 730.000 Rohingya sollen aus ihren Heimatorten ins benachbarte Bangladesch vertrieben worden sein. Eine von den UN eingesetzte Untersuchungskommission kam 2018 bereits zu dem Schluss, dass die Militäraktion "völkermörderische Handlungen" beinhaltete.

(Bericht von Rozanna Latiff, geschrieben von Alexandra Falk. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)