Reuters

SPD kritisiert wachsende Desinformation auf X und zieht sich zurück

02.02.2024
um 09:17 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Kanzlerpartei SPD will sich weitgehend von der Plattform X zurückziehen, der sie eine wachsende Verbreitung von Desinformationen vorwirft.

Nach der Übernahme des Kurznachrichtendienstes X durch Elon Musk hat sich die Plattform X massiv zum Negativen verändert", sagte eine Sprecherin am Freitag auf Anfrage mit Blick auf den US-Milliardär. Als Begründung nannte sie, dass sich auch andere Nutzer abgemeldet hätten. Breitere Diskussionen seien kaum noch möglich, "die Balance ist längst nicht mehr gegeben", sagte sie. "Daraus ziehen wir unsere Konsequenzen. Wir investieren unsere Zeit in andere für politische Kommunikation relevantere Kanäle wie Tiktok, Instagram, Facebook, YouTube und WhatsApp." Vor einigen Wochen hatte der Deutschlandfunk angekündigt, sich von X zurückzuziehen. Die SPD will ihren Account auf der Plattform aber nicht ganz abschalten. Auch der "Tagesspiegel" hatte darüber berichtet.

In der SPD wird dem Unternehmen vorgeworfen, tausende Mitarbeitende entlassen zu haben, die dafür zuständig waren, gegen die Verbreitung von Hassrede vorzugehen. "Die Verbreitung von Desinformation, Fake News und hasserfüllter Propaganda sind dort mittlerweile an der Tagesordnung", sagte die Sprecherin. Russische Trollfabriken betrieben Stimmungsmache. Das Auswärtige Amt hatte vor wenigen Tagen gewarnt, dass Russland auf sozialen Netzwerken Desinformation betreibe. Musk hatte das Unternehmen 2022 übernommen, das früher als Twitter bekannt war.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)