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Ifo - Verschärfter Auftragsmangel wird zum Konjunkturrisiko

05.02.2024
um 07:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Auftragsmangel in der Industrie wird dem Ifo-Institut zufolge immer mehr zu einer Belastung für die deutsche Konjunktur.

Im Januar berichteten 36,9 Prozent der Industriefirmen von fehlenden Aufträgen, wie die Münchner Forscher am Montag zu ihrer monatlichen Umfrage mitteilten. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor lag der Anteil nur bei 20,9 Prozent. Auch bei den Dienstleistern klagt mittlerweile fast jedes dritte Unternehmen über ein maues Neugeschäft. "Der Auftragsmangel hat sich im letzten Jahr merklich verschärft. Kaum eine Branche bleibt davon verschont", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Zudem schmelzen die Auftragsbestände."

Innerhalb der Industrie klagen vor allem die energieintensiven Branchen über ausbleibende Bestellungen. Im Papiergewerbe liegt der Anteil bei 53,9 Prozent und in der Metallerzeugung und -bearbeitung bei 53,3 Prozent. In der chemischen Industrie sind es noch 40,6 Prozent. Seltener betroffen sind Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie (14,9 Prozent).

Bei den Dienstleistern sind es vor allem die Personalagenturen (54,6 Prozent), die aufgrund der schwierigeren Wirtschaftslage weniger Aufträge erhalten. In Gastronomie klagen 38,6 Prozent über fehlende Gäste. "Selbst bei den IT-Dienstleistern gibt es noch Luft nach oben", betonte das Ifo-Institut. Dort berichtete rund ein Drittel der befragten Unternehmen, dass sie noch zusätzliche Aufträge abarbeiten könnten. Relativ frei von Nachfragesorgen zeigt sich die Beraterbranche (6,8 Prozent).

Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent geschrumpft, weil ihr hohe Inflation, gestiegene Zinsen und die schwache Weltkonjunktur zusetzen. Für das laufende Jahr wird bestenfalls ein leichtes Wachstum erwartet. Einige Ökonomen gehen mittlerweile davon aus, dass Europas größte Volkswirtschaft erneut schrumpfen wird.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)