Frankfurt (Reuters) - Verbraucher in der Euro-Zone erwarten einer EZB-Umfrage zufolge kurzfristig eine geringere Inflation als noch zuletzt.
Im Mittel (Median) gingen sie im Dezember davon aus, dass die Teuerungsrate binnen zwölf Monaten bei 3,2 Prozent liegen wird, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. In der vorangegangenen, neu angepassten November-Umfrage hatten sie noch 3,5 Prozent vorausgesagt. Die Erwartungen seien damit den dritten Monat in Serie gesunken. Binnen drei Jahren rechneten die Verbraucher aber mit einer Teuerung von 2,5 Prozent. Im November hatten sie nach der Erweiterung der Umfragebasis noch 2,4 Prozent erwartet. Die Erhebung umfasst seither fünf zusätzliche Länder: Irland, Griechenland, Österreich, Portugal und Finnland. Die Länderzahl erhöht sich damit von sechs auf elf.
Die EZB will mittelfristig eine Inflationsrate von 2,00 Prozent erreichen. Das erachtet sie als optimales Niveau für die Wirtschaft in der 20-Ländergemeinschaft. Zu Jahresbeginn hat die Inflation in der Euro-Zone wieder den Rückzug angetreten. Die Verbraucherpreise legten im Januar nur noch um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Im Dezember hatte die Teuerungsrate noch bei 2,9 Prozent gelegen. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sprach zuletzt davon, dass die EZB das "gierige Biest" Inflation gezähmt habe.
Die EZB hatte seit Sommer 2022 die Schlüsselsätze zehn Mal angehoben. Zuletzt hatte sie aber an den Sätzen nicht mehr gerüttelt. Aktuell liegt der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Banken erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder horten, bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999. Die Inflationserwartungen der Verbraucher geben der EZB wichtige Anhaltspunkte zum Inflationsbild in der 20-Länder-Gemeinschaft. Die nächste Zinssitzung der EZB findet am 7. März in Frankfurt statt.
(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)