Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft und die Bundesregierung sind besorgt wegen der Verschiebung der Präsidentenwahl im westafrikanischen Senegal.
"Die Verschiebung der Wahlen in Senegal ? und dies kurz nach dem Austritt von drei Ländern aus der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS - verunsichert einige der in Westafrika tätigen deutschen Unternehmen", warnte Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, am Mittwoch. "Wir beobachten die Entwicklungen in Senegal mit Sorge und großer Aufmerksamkeit", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.
Das Parlament in Dakar hatte sich am Montag für eine Gesetzesänderung zur Verschiebung der Präsidentenwahl ausgesprochen. Die Wahl soll nun am 15. Dezember stattfinden. Ursprünglich war eine Verschiebung vom 25. Februar auf den 25. August vorgesehen. Bis zur Einsetzung seines Nachfolgers soll Präsident Macky Sall an der Macht bleiben. Die Opposition hatte versucht, das Verfahren in der Nationalversammlung zu blockieren. Der Schritt droht den Ruf des Landes als Bollwerk der demokratischen Stabilität in einer von Putschen heimgesuchten Region zu beschädigen.
Senegal ist die zweitgrößte Volkswirtschaft im frankophonen Westafrika, hat eine Wachstumsprognose von neun Prozent in diesem Jahr und galt bislang als politisch stabil. Weil es an die krisengeschüttelte Sahel-Region grenzt, gilt es auch als strategisch wichtig. Senegal wurde wegen guter Rahmenbedingungen in die G20-Initiative "Compact with Africa" aufgenommen, das dem Land bessere Hilfe etwa Deutschlands garantiert. Nach Angaben des Afrika-Vereins wollten etliche deutsche Firmen ihr Engagement in dem Land ausbauen, sagte Kannengießer.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)