Reuters

Russische Raketenangriffe auf Kiew und andere Städte in Ukraine

07.02.2024
um 10:07 Uhr

Kiew (Reuters) - Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben am Mittwochmorgen zur Hauptverkehrszeit Kiew und andere Städte in mehreren Wellen mit Raketen angegriffen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge wurden nach bisherigen Erkenntnissen zwei Menschen bei den Angriffen auf Kiew getötet. "Mehr als zehn Menschen wurden verletzt." Möglicherweise lägen weitere Opfer unter Trümmern, schrieb Selenskyj auf dem Mitteilungsdienst Telegram. Dort erklärte zudem Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko, herabstürzende Trümmer abgefangener Raketen hätten Stromleitungen getroffen. In einigen Teilen Kiews sei daher der Strom ausgefallen. Reuters-Reporter berichteten, kurz vor sieben Uhr Ortszeit seien laute Detonationen zu hören gewesen. Im ganzen Land heulten ab etwa sechs Uhr die Sirenen und warnten vor Luftangriffen.

Das ukrainische Militär hat nach Angaben von Armeechef Walerij Saluschnyj 29 Raketen und 15 Drohnen abgefangen und zerstört. In mehreren Angriffswellen hätten die russischen Streitkräfte insgesamt 64 Raketen und Drohnen auf Ziele in der Ukraine abgefeuert, schrieb Saluschnyj auf Telegram.

"Ich hatte Angst, als der Luftalarm angekündigt wurde und wir hierher stürmten", berichtete die 49-jährige Tetjana in einem Luftschutzbunker im Zentrum von Kiew, während sie ihre zweijährige Enkelin und einen kleinen Hund in den Armen hielt. "Ich hoffe, dass sie sie alle abschießen werden. Ich bete für unsere Luftverteidigung."

Das ganze Ausmaß des mehrstündigen russischen Angriffs war zunächst nicht bekannt. Das größte private Energieunternehmen der Ukraine, DTEK, teilte mit, im Kiewer Stadtteil Dniprowskyj sei teilweise der Strom ausgefallen.

Auch aus dem Nordosten der Ukraine wurden Angriffe gemeldet. Der Gouverneur der Oblast Charkiw, Oleh Sinehubow, teilte mit, in der gleichnamigen Stadt seien Gebäude von russischen Raketen getroffen worden. Es handele sich nicht um Wohnhäuser.

Das russische Verteidigungsministerium gab zunächst keine Stellungnahme zu dem Angriff ab.

(Bericht von: Pavel Polityuk und Olena Harmash; geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)