Reuters

Russische Wirtschaft 2023 erholt - BIP plus 3,6 Prozent

07.02.2024
um 17:22 Uhr

(Reuters) - Die russische Wirtschaft hat sich 2023 von dem im Jahr der Ukraine-Invasion verzeichneten Konjunktureinbruch erholt.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 3,6 Prozent zu, wie der staatliche Statistikdienst Rosstat am Mittwoch mitteilte. Im Jahr 2022, als Russland den als "militärische Sonderoperation" verbrämten Krieg gegen die Ukraine begann, war die Wirtschaft noch um 1,2 Prozent eingebrochen. Auch wenn sich die Konjunktur nun berappelt hat, ist sie wohl noch nicht über den Berg. Laut Ökonomen zeigt die von der Kriegswirtschaft geprägte Konjunktur Anzeichen einer Überhitzung, womit dem Land eine Stagnation oder gar eine Rezession drohen könnte.

Das russische Zentrum für makroökonomische Analyse und kurzfristige Prognosen (CAMAC) führt etwa 60 bis 65 Prozent der in den vergangenen zwei Jahren gestiegenen Industrieproduktion auf den Ukraine-Konflikt zurück. Es sei vielleicht noch zu früh, von einer Rezession zu sprechen, meinen die Experten von CAMAC. Aber es gebe Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft in Sektoren wie der Automobilproduktion und dem Baugewerbe ins Stocken gerate. "Ich halte das aktuelle Wirtschaftswachstum nicht für nachhaltig oder qualitativ", so die Meinung von Jewgeni Nadorschin, Chefökonom bei PF Capital: "Ich sehe es als Vorboten einer bevorstehenden Wirtschaftskrise, vielleicht der ersten seit 2004, die möglicherweise nicht einmal eines externen Schocks bedarf."

(Bericht von Reuters, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)