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Ifo - Stimmung im deutschen Wohnungsbau fällt auf Rekordtief

13.02.2024
um 08:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Stimmung bei den Wohnungsbauunternehmen in Deutschland ist zu Jahresbeginn auf einen historischen Tiefstand gefallen.

Das Barometer für das Geschäftsklima gab im Januar von minus 56,9 auf minus 59,0 Punkte nach, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Das ist der niedrigste jemals gemessene Wert. Rasche Besserung ist nicht in Sicht, denn auch die Aussichten für die kommenden Monate werden so schlecht eingeschätzt wie noch nie: Das Barometer für die Erwartungen fiel von minus 64,7 auf minus 68,9 Punkte.

"Der Ausblick auf die kommenden Monate ist düster", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Der Wohnungsbau ist weiterhin einer Doppelbelastung ausgesetzt." Während auf der einen Seite Neuaufträge ausblieben, würden auf der anderen Seite weiterhin Projekte storniert.

"Fehlende Aufträge belasten die Geschäfte der Wohnungsbauer", sagte Wohlrabe. Im Januar klagten 52,5 Prozent der Betriebe über einen Auftragsmangel, nach 56,9 Prozent im Dezember. Bei den Stornierungen gab es ebenfalls einen leichten Rückgang: 17,4 Prozent waren davon betroffen, nach 22,1 Prozent am Jahresende 2023. Allerdings ist das dem Ifo-Institut zufolge kein Grund für Optimismus. "Von einer Trendwende im Wohnungsbau kann noch nicht gesprochen werden. Die schwierigen Rahmenbedingungen haben sich kaum geändert", sagte Wohlrabe. "Hohe Zinsen und Baukosten machen es den Bauherren nicht leichter."

Allerdings besteht die Aussicht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der nachlassenden Inflation in diesem Jahr ihren Leitzins mehrfach senken wird. Damit dürften auch die Bauzinsen nachgeben, was die Finanzierung billiger macht. Investoren am Finanzmarkt haben ihre Spekulationen auf eine rasche erste Zinssenkung der EZB zuletzt aber etwas zurückgenommen. Inzwischen wird ein Schritt nach unten auf der Zinssitzung im April am Geldmarkt nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 48 Prozent taxiert. Noch im Januar war eine erste Zinssenkung im April zeitweise fest in den Kursen enthalten gewesen. Seitdem haben mehrere Währungshüter der EZB die Erwartungen am Finanzmarkt zu dämpfen versucht.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)