- von Tim Hepher
Paris (Reuters) - Airbus-Chef Guillaume Faury hat die Raumfahrt-Sparte des französisch-deutschen Flugzeugbauers auf dem Kieker.
Die unerwarteten Belastungen von 300 Millionen Euro, die Airbus für ein nicht näher genanntes Satellitenprogramm verbuchen musste, seien nicht hinnehmbar, schrieb Faury im Januar in einem Reuters vorliegenden Brief an die Belegschaft: "Einfach gesagt, Malheurs dieser Größenordnung und Abruptheit sind für Airbus schlicht nicht akzeptabel." Branchenkreisen zufolge ging es dabei unter anderem um die "OneSat"-Telekom-Satelliten. Das sei ein Rückschlag für die Rüstungs- und Raumfahrt-Sparte, die sich ansonsten gut entwickelt habe.
Ein Airbus-Sprecher wollte sich nicht zu dem Brief äußern. Seit Faury die Führung der Flugzeugsparte an Christian Scherer abgegeben hat, die er zusätzlich zu seinem Amt als Vorstandschef gelenkt hatte, kann er sich mehr um die übrigen Sparten kümmern. Analysten ziehen - auch wegen der Konkurrenz durch das "Space X"-Projekt von Elon Musk und Anbieter von Billig-Satelliten - inzwischen in Zweifel, ob Airbus überhaupt weiter im All vertreten sein sollte. Faury stellte sich aber in dem Brief hinter die Strategie: "Airbus ist mit einer leistungsfähigen Rüstungs- und Raumfahrt-Sparte stärker als ohne."
Kürzlich hat Faury die Sparte in drei Teile aufgespalten: Air Power, Space Systems und Connected Intelligence. Das solle das Verantwortungsgefühl stärken und beim Risikomanagement helfen - und zeige bereits erste Erfolge, schrieb Faury. Der Chef der Raumfahrt-Einheit Space Systems, Jean-Marc Nasr, soll im März abgelöst werden. In Branchenkreisen hieß es, das sei der Belegschaft bereits mitgeteilt worden. Ersetzen soll ihn Alain Faure, bisher Chef von Airbus Operations. Airbus wollte sich zu der Personalie nicht äußern, Nasr war nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
(Geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)