München (Reuters) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus will die Produktion und den Gewinn im laufenden Jahr weiter nach oben schrauben.
Rund 800 Verkehrsflugzeuge sollten 2024 ausgeliefert werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Toulouse mit. Das wären 65 Maschinen mehr als im vergangenen Jahr, in dem Airbus das selbst gesteckte Ziel trotz anhaltender Probleme in der Lieferkette um 15 Maschinen übertraf. Vorstandschef Guillaume Faury sprach von einer "bedeutenden Leistung vor dem Hintergrund der Komplexität des Betriebs". Der französisch-deutsche Konzern steigerte den Umsatz 2023 um elf Prozent auf 65,4 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg um vier Prozent auf 5,8 Milliarden Euro, verfehlte die Zielmarke von sechs Milliarden aber knapp, weil Airbus in der Raumfahrt-Sparte im vierten Quartal weitere 200 Millionen Euro Sonderbelastungen verzeichnete.
Der bereinigte operative Mittelzufluss (Free Cash-flow) lag mit 4,4 Milliarden Euro dagegen weit über den anvisierten drei Milliarden. Der Verwaltungsrat will deshalb deutlich mehr Dividende ausschütten. Neben einer stabilen normalen Dividende von 1,80 Euro je Aktie ist eine Sonderdividende von 1,00 Euro geplant. Denn Airbus hat nun netto 10,7 Milliarden Euro auf der hohen Kante - die Zehn-Milliarden-Marke galt als Schwelle, oberhalb der man Überschüsse an die Aktionäre verteilen wollte. Faury sagte, der Vorschlag beruhe "auf den starken Finanzzahlen 2023, unseren Wachstumsaussichten für 2024 und der Stärke der Bilanz". Der Nettogewinn von Airbus ging um elf Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zurück.
Im laufenden Jahr will Airbus neben der Produktion auch den Gewinn weiter steigern. Das bereinigte Ebit soll 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro erreichen, der Cash-flow rund vier Milliarden. Der Konzern sei auf einem guten Weg, die Produktion der Kurzstrecken-Modellfamilie A320 bis 2026 auf 75 Flugzeuge pro Monat zu steigern, bekräftigte Faury. Zurzeit sind es rund 50. Zulieferer hatten wiederholt Zweifel geäußert, ob sie bei der Steigerung mithalten können.
Aus der Produktion von Verkehrsflugzeugen kommt wie gewohnt der Löwenanteil des Gewinns. Schwächen zeigt Airbus erneut in der Rüstungs- und Raumfahrt-Sparte Defence & Space. Dort brach das operative Ergebnis auf 229 (2022: 384) Millionen Euro ein. In einem Reuters vorliegenden Brief an die Belegschaft hatte Faury im Januar die wiederholten negativen Überraschungen im Satelliten-Geschäft als "nicht akzeptabel" bezeichnet. Der Chef der Raumfahrt-Sparte soll nun ausgetauscht werden.
(Bericht von Alexander Hübner und Tim Hepher, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)