Reuters

Britische Wirtschaft steckt in der Rezession - Minus im 4. Quartal

15.02.2024
um 08:42 Uhr

London (Reuters) - Die britische Wirtschaft ist in eine Rezession geschlittert.

Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte von Oktober bis Dezember um 0,3 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt ONS am Donnerstag in London mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 0,1 Prozent gerechnet, nachdem es schon im vorangegangenen Quartal um 0,1 Prozent nach unten gegangen war. Bei zwei aufeinanderfolgenden Minus-Quartalen wird von einer Rezession gesprochen. Im Gesamtjahr 2023 reichte es noch zu einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent.

Für Premierminister Rishi Sunak ist die Konjunkturkrise keine gute Nachricht. Schließlich stehen in diesem Jahr Parlamentswahlen an. Umfragen zufolge hat die oppositionelle Labour-Partei gute Chancen, künftig den Regierungschef zu stellen.

"Es gibt Anzeichen dafür, dass die britische Wirtschaft eine Trendwende erlebt", sagte Finanzminister Jeremy Hunt. Die Löhne dürften künftig schneller steigen als die Preise. Die Steuern auf Arbeit und für Unternehmen müssten gesenkt werden, "um eine stärkere Wirtschaft aufzubauen". Ein Grund für die Flaute ist die hohe Inflation. Sie dämpft die Kaufkraft der Verbraucher. Um die Teuerungsrate zu drücken, hat die Bank of England ihre Zinsen stark erhöht. Das macht Investitionen teurer, etwa in Bauten und Maschinen.

Trotz der Rezession sind die deutschen Exporte ins Vereinigte Königreich im vergangenen Jahr gegen den Trend gewachsen. Sie legten um gut sechs Prozent auf mehr als 78 Milliarden Euro zu, während die Ausfuhren insgesamt um 1,4 Prozent abnahmen. "Die Talsohle im deutsch-britischen Handel scheint durchschritten", sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, angesichts des jahrelangen Niedergangs infolge des britischen EU-Abschieds. Allerdings liegt der 2015 erreichte deutsche Exportrekord nach Großbritannien von 89 Milliarden Euro immer noch in weiter Ferne, weil der Brexit den Handel erschwert.

(Bericht von Suban Abdulla und Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)