London (Reuters) - In Großbritannien haben die konservativen Tories von Premierminister Rishi Sunak wenige Monate vor der Parlamentswahl eine schwere Niederlage bei Nachwahlen einstecken müssen.
Der bislang von der Konservativen Partei gehaltene Wahlkreis im mittelenglischen Wellingborough ging mit 13.844 gegen 7408 Stimmen klar an die oppositionelle Labour-Partei. Auch der Wahlkreis Kingswood im Südwesten Englands votierte mit 11.176 gegen 8675 Stimmen für Labour.
Der einflussreiche Abgeordnete Jacob Rees-Mogg kritisierte noch am Donnerstagabend, zumindest in Kingswood hätten die Konservativen den Parlamentssitz halten können, wenn Anhänger der rechtskonservativen Reformpartei für die Tories gestimmt hätten. Die Konservativen bräuchten neue Ideen, um ihre traditionellen Wähler zurückzugewinnen. Auf Sunak steigt damit der Druck, eine Kurs-Änderung einzuleiten. Seit längerem werden bei den Tories Stimmen laut, die Partei mehr ins rechte Lager zu rücken.
Zudem kämpft Sunak mit einer schwächelnden Konjunktur. Nach Daten vom Donnerstag ist die Wirtschaft in der zweiten Hälfte 2023 in eine Rezession gerutscht. Der ehemalige Investmentbanker hat die Ankurbelung der Wirtschaft zum Schwerpunkt seiner Regierungsarbeit gemacht. Viele Wähler sind verärgert über steigende Lebenshaltungskosten, ein schlecht funktionierendes staatliches Gesundheitswesen und Streiks im öffentlichen Dienst.
Seit der vergangenen Unterhaus-Wahl 2019 haben die Konservativen nur vier von 21 Nachwahlen gewonnen. Ein neues Parlament wird voraussichtlich im Oktober oder November gewählt. In Umfragen liegt Labour vorn.
(Bericht von Elizabeth Piper, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)