Berlin (Reuters) - Der Rückgang der deutschen Großhandelspreise setzt sich im Januar fort und signalisiert damit für 2024 einen nachlassenden Inflationsdruck.
Die Großhandelspreise sanken im Schnitt um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der zehnte Rückgang in Folge. Dagegen stiegen die Preise im Vergleich zum Vormonat Dezember erstmals nach zuvor drei Rückgängen in Folge wieder, wenn auch nur minimal um 0,1 Prozent.
Der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden, Preissenkungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Im Januar ist die Inflationsrate mit 2,9 Prozent auf den tiefsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren gefallen.
Den größten Einfluss auf die Abwärtsentwicklung hatten im Januar erneut Mineralölerzeugnisse wie Benzin, die nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine vom Februar 2022 noch besonders kräftig gestiegen waren. Im Januar sanken diese Preise im Vergleich dem Vorjahresmonat um 7,2 Prozent. Erhebliche Preisrückgänge gab es auch im Großhandel mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (-20,3 Prozent), mit chemischen Erzeugnissen (-16,3 Prozent), mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (-12,7 Prozent) sowie mit Altmaterial und Reststoffen (-6,4 Prozent).
Höher als im Januar 2023 waren dagegen wieder die Preise im Großhandel mit Obst, Gemüse und Kartoffeln (+11,8 Prozent) sowie mit Zucker, Süßwaren und Backwaren (+7,0 Prozent). Auch für Getränke (+6,5 Prozent) sowie für Tabakwaren (+5,1 Prozent) musste auf Großhandelsebene mehr bezahlt werden als vor einem Jahr.
Die Stimmung der deutschen Großhändler ist dem Branchenverband BGA zufolge aktuell auf einen der schlechtesten Werte in den vergangenen 25 Jahren abgerutscht. Mehr als die Hälfte der Firmen äußerte sich dabei unzufrieden mit dem Standort Deutschland. Beklagt wurde vor allem zu viel Bürokratie.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)