Berlin (Reuters) - Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist im Dezember nach zuvor fünf Rückgängen in Folge erstmals wieder gestiegen - vor allem wegen einer Orderflut für Flugzeuge.
Der Auftragsbestand wuchs um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Dabei nahmen die offenen Aufträge sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es allerdings einen erneuten Rückgang, und zwar von 5,1 Prozent.
"Großaufträge haben den Abwärtstrend aufgehalten", kommentierte der Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, Alexander Krüger, die Entwicklung. "Wahrscheinlich ist das nur eine Atempause." Der Bestand dürfte auch wegen gut gefüllter Lager tendenziell weiter abnehmen.
Besonders im sonstigen Fahrzeugbau (+6,0 Prozent zum Vormonat) sowie bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen (+4,6 Prozent) legte der Bestand am Jahresende spürbar zu. "Der starke Anstieg in diesen Bereichen ist auf Großaufträge zurückzuführen", erklärten die Statistiker dazu. Insbesondere seien "außergewöhnlich viele Flugzeuge" bestellt worden. Negativ beeinflusst wurde das Gesamtergebnis hingegen von der Automobilindustrie, die lange mit Lieferproblemen etwa bei Mikrochips zu kämpfen hatte: Hier nahm der Auftragsbestand um 5,3 Prozent ab.
Die Reichweite des Auftragsbestands in der Industrie stieg im Dezember leicht auf 7,0 Monate, nach 6,9 im November. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Bestellungen abzuarbeiten. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern legte die Reichweite minimal auf 3,9 Monaten zu, ebenso bei den Produzenten von Investitionsgütern auf 9,4 Monate. Bei den Konsumgüterherstellern blieb sie mit 3,4 Monaten unverändert.
(Bericht von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)