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Neue Regierung in Pakistan steht - Koalition vereinbart

21.02.2024
um 07:52 Uhr

Islamabad (Reuters) - In Pakistan bildet sich eine Minderheitsregierung um den ehemaligen Ministerpräsidenten Shehbaz Sharif.

Nach zehn Tagen intensiver Verhandlungen hat die Pakistanische Volkspartei (PPP) eine Koalitionsvereinbarung mit der Muslimliga (PML-N) geschlossen, wie die beiden Organisationen am Dienstag mitteilten. Die beiden Parteien wollten schnellstmöglich eine Regierung bilden, sagte Ex-Außenminister Bilawal Bhutto Zardari, der als Spitzenkandidat für die PPP ins Rennen gegangen war. Er bestätigte während einer Pressekonferenz mit Shehbaz Sharif, dass der ehemalige Regierungschef von der Muslimliga die Koalition anführen und neuer Ministerpräsident Pakistans werden soll. Seinen Vater Asif Ali Zardari schlage das Bündnis als Präsidenten vor.

Die von Gewalt überschattete Parlamentswahl in Pakistan am 8. Februar war ohne eindeutigen Sieger ausgegangen. Die von dem inhaftierten Ex-Ministerpräsidenten Imran Khan unterstützten Kandidaten hatten die meisten Sitze erhalten. Sowohl Imran Khan als auch der frühere Ministerpräsident Nawaz Sharif reklamierten den Sieg für sich. Nawaz ist der ältere Bruder von Shehbaz Sharif und hat ihn als Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten vorgeschlagen.

In Pakistan wird der Regierungschef mit einer einfachen Mehrheit von der Nationalversammlung für fünf Jahre gewählt. Zu den wirtschaftlichen Herausforderungen der Atommacht gehört, möglichst schnell ein neues Hilfsprogramm mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auszuhandeln. Das Land mit 241 Millionen Einwohnern - etwa dreimal so viele wie Deutschland - sieht sich mit einer Wirtschaftskrise und Inflation auf Rekordhöhe konfrontiert. Gemäß pakistanischer Verfassung muss bis zum 29. Februar eine Parlamentssitzung einberufen werden, bei der über einen neuen Ministerpräsidenten abgestimmt wird.

(Bericht von Gibran Peshimam, geschrieben von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)