Brüssel (Reuters) - Der in der Corona-Krise aufgelegte Konjunkturfonds schiebt der EU-Kommission zufolge das Wachstum in Europa an.
Bis 2026 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Europäischen Union um 1,4 Prozent höher ausfallen als ohne den Fonds, wie die Brüsseler Behörde am Mittwoch mitteilte. Allein im Jahr 2022 habe die sogenannte Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF) für ein um 0,4 Prozent höheres Wachstum gesorgt. Zudem sei die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte gedrückt worden. Der mit 723 Milliarden Euro ausgestattete Fonds wurde 2021 für einen Zeitraum von sechs Jahren eingerichtet. Bislang wurden 225 Milliarden Euro ausgezahlt.
"Drei Jahre nach seinem Bestehen unterstützt er weiterhin unsere wirtschaftliche Erholung und treibt positive Veränderungen in der gesamten EU voran", sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. "Die Finanzierung von Projekten in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Digitalisierung ist so hoch wie nie zuvor."
Die finanziellen Mittel für den Fonds nimmt die EU-Kommission im Namen der EU durch die Ausgabe von Anleihen auf den Kapitalmärkten auf. Mit diesen Geldern können die EU-Länder dann ehrgeizige Reformen und Investitionen finanzieren - etwa für einen klimafreundlichen Umbau und die Digitalisierung. Die öffentlichen Investitionen in den 27 Mitgliedsstaaten sollen so angeschoben werden, da diese in konjunkturell schwierigen Zeiten oft als erstes gekürzt werden.
Da die Länder im Süden und Osten der EU stärker von der Pandemie betroffen waren als die im westlichen Teil der EU, sollen mit dem Fonds auch die wirtschaftlichen Unterschiede verringert werden. Während die Volkswirtschaften von elf EU-Ländern im vergangenen Jahr infolge der durch die russische Invasion in der Ukraine verursachten Energiepreiskrise schrumpften, wäre der Abschwung in der gesamten Union ohne das Programm noch schlimmer ausgefallen, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni.
(Bericht von Jan Strupczewski, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)