Reuters

Weltbank - Entwicklungsländer brauchen wegen Kreditkosten mehr Wirtschaftwachstum

21.02.2024
um 18:02 Uhr

London (Reuters) - Entwicklungsländer sollten nach Einschätzung der Weltbank ihr Wirtschaftswachstum ankurbeln, um die Verschuldung schneller drücken zu können.

Denn durch die gestiegenen Zinsen hätten sich die Kreditkosten spürbar erhöht. "Bei der Kreditaufnahme hat sich die Situation dramatisch verändert. Man muss viel schneller wachsen", sagte der stellvertretende Chefökonom der Weltbank, Ayhan Kose, im Reuters-Interview, ohne sich jedoch zu einzelnen Ländern zu äußern. "Wenn ich eine Hypothek mit einem Zinssatz von zehn Prozent hätte, würde ich mir Sorgen machen." Kose räumte ein, dass ein schnelleres Wachstum, insbesondere eine reale Wachstumsrate, die über den realen Kreditkosten liegt, sich als schwer zu erreichen erweisen könnte.

Die Warnung der Weltbank als multilateraler Kreditgeber kommt zu einer Zeit, da die internationalen Anleiheverkäufe von Regierungen aus Schwellenländern im Januar einen Rekordwert von 47 Milliarden Dollar erreicht haben, angeführt von weniger riskanten Staaten wie Saudi-Arabien, Mexiko und Rumänien. Einige risikoreichere Emittenten haben jedoch begonnen, die Kreditmärkte zu höheren Zinssätzen anzuzapfen. So zahlte Kenia für eine neue internationale Anleihe jüngst mehr als zehn Prozent ? ein Schwellenwert, ab dem Experten eine Kreditaufnahme oft für unerschwinglich halten.

Die Weltbank hat kürzlich in einem Bericht gewarnt, dass sich das globale Wirtschaftswachstum 2024 das dritte Jahr in Folge verlangsamen werde und nur noch bei 2,4 Prozent liegen dürfte. Erst 2025 dürfte es mit plus 2,7 Prozent etwas bergauf gehen. Besonders stark ist demnach die Wachstumsverlangsamung in den Schwellenländern, von denen sich rund ein Drittel seit der Corona-Pandemie nicht erholt hat und deren Pro-Kopf-Einkommen unter dem Niveau von 2019 liegt.

(Bericht von Jorgelina do Rosario und Karin Strohecker, Mitarbeit von Mark John und Libby George, geschrieben von Klaus Lauer, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)