Ankara (Reuters) - Die türkische Zentralbank hat unter der Leitung ihres neuen Chefs Fatih Karahan den Leitzins nicht verändert.
Er bleibe bei 45 Prozent, wie die Währungshüter am Donnerstag mitteilten. Es war die erste geldpolitische Entscheidung nach dem Rücktritt der bisherigen Notenbankchefin Hafize Gaye Erkan am 3. Februar, die durch Karahan ersetzt wurde. Sie hatte die Zinsen seit vergangenem Juni aggressiv von 8,5 auf aktuell 45 Prozent angehoben, um die Inflation zu dämpfen.
Die Währungshüter wollen das Zinsniveau so lange beibehalten, "bis es zu einem signifikanten und nachhaltigen Rückgang des zugrunde liegenden Trends der monatlichen Inflation kommt". Der geldpolitische Kurs werde verschärft, wenn mit einer erheblichen und anhaltenden Verschlechterung der Inflationsaussichten zu rechnen sei, warnten sie zugleich. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen gehen allerdings davon aus, dass der Leitzins bis Jahresende auf 37,5 Prozent gesenkt wird.
Die türkischen Verbraucherpreise sind im Januar nach der starken Anhebung des Mindestlohns deutlich gestiegen. Sie erhöhten sich um durchschnittlich fast 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Allein von Dezember auf Januar zogen die Preise um 6,7 Prozent an - mehr als doppelt so stark wie im Dezember. Besonders in den Bereichen Gesundheitswesen, Hotels und Restaurants wurden die Verbraucher stärker zur Kasse gebeten.
Experten hatten nach der unerwartet kräftigen Anhebung des Mindestlohns zu Jahresbeginn mit einer höheren Inflation gerechnet. Arbeitsminister Vedat Isikhan hatte verkündet, dass der monatliche Mindestlohn auf 17.002 Lira (516 Euro) steigen wird. Das entspricht einer Erhöhung um 49 Prozent im Vergleich zu dem im Juli festgelegten Niveau. Gemessen am Januar 2023 ist es sogar eine Verdoppelung. Etwa sieben Millionen Türken werden von der höheren Lohnuntergrenze profitieren.
(Bericht von Ece Toksabay, Tuvan Gumrukcu, Huseyin Hayatsever, geschrieben von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)