Berlin (Reuters) - In Deutschland wird der Konsum von Haschisch oder Marihuana mit einigen Einschränkungen freigegeben.
Der Bundestag billigte am Freitag das umstrittene Gesetz zur Cannabis-Legalisierung mit der Mehrheit der Ampel-Koalition. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigte sein Vorhaben vor allem mit dem ausufernden Schwarzmarkt. Es gebe 180.000 Cannabis-Delikte im Jahr. "Wir können so nicht weitermachen", sagte der SPD-Politiker in einer hitzigen Debatte. Die Drogenpolitik brauche hier eine neue Richtung: "Weg von der Bestrafung, weg von der Tabuisierung, wir müssen uns den Problemen stellen." Während Lauterbach argumentierte, er habe die Wissenschaft auf seiner Seite, hielten AfD und Union dagegen: Sie verwiesen auf die Kritik von Ärzten, dem Deutschen Richterbund und der Polizeigewerkschaft.
In Deutschland sollen nun der Anbau und der Konsum von Cannabis, also Hanfpflanzen, künftig teilweise legalisiert werden. Vorgesehen ist, dass der Besitz von 25 Gramm Cannabis zum eigenen Konsum für Erwachsene im öffentlichen Raum straffrei sein soll. Zuhause dürfen es 50 Gramm sein. Zudem können Privatpersonen Cannabis-Pflanzen zum Eigenkonsum anbauen. In neu zu gründenden Vereinen soll für Mitglieder zudem für den privaten Konsum Cannabis angebaut und abgegeben werden dürfen.
Die Kritik entzündet sich vor allem daran, dass Cannabis junge Menschen bis 25 Jahre besonders gefährdet, da die Entwicklung des Gehirns dann noch nicht abgeschlossen ist. Die Forschung belege die Folgen für Gedächtnis-, Lern- und Erinnerungsleistungen sowie Intelligenz. Zudem könne der Konsum gerade bei jungen Menschen zu psychischen Störungen und zu Schizophrenie aus. Auch wenn Alkohol und Zigaretten legal seien, sei dies kein Grund weitere Drogen zu erlauben: "Wir wollen ein Land mit weniger und nicht mit mehr Drogen", sagte der CSU-Abgeordnete Stephan Pilsinger.
(Bericht von: Markus Wacket; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)