Reuters

WTO - Welthandel könnte schwächer wachsen als vorhergesagt

26.02.2024
um 09:12 Uhr

Abu-Dhabi (Reuters) - Der globale Warenaustausch könnte sich der Welthandelsorganisation WTO zufolge in diesem Jahr schwächer entwickeln als bislang vorhergesagt.

Das Handelsvolumen dürfte bereits im vergangenen Jahr das noch im Oktober erwartete Wachstum von 0,8 Prozent verfehlt haben, sagte WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala am Montag in Abu-Dhabi. "Angesichts der Abwärtsrisiken könnten wir die Wachstumsrate des Warenhandels von 3,3 Prozent für dieses Jahr wahrscheinlich unterschreiten", fügte sie hinzu.

Handelsminister aus fast allen Ländern der Welt treffen sich derzeit in Abu Dhabi auf Einladung der WTO, um vier Tage lang über neue globale Handelsregeln zu beraten. "Politisch ist es eine ziemlich schwierige Zeit", räumte Okonjo-Iweala vor der Presse ein. Sie verwies auf Kriege, Spannungen und bevorstehende Wahlen. "Aber ich bin zuversichtlich, dass wir dennoch einige Ergebnisse erzielen können." Andere Teilnehmer sehen das skeptischer. "Die internationale Zusammenarbeit ist in einem schlechten Zustand", sagte ein Handelsdelegierter der Nachrichtenagentur Reuters.

Bei dem alle zwei Jahre stattfindenden Treffen sollen mit den Komoren und Osttimor zwei neue Mitgliedsstaaten aufgenommen werden. In Reichweite ist auch eine Vereinbarung zwischen rund 120 Ländern zur Beseitigung entwicklungshemmender Investitionshindernisse. Schwierig dürfte es dagegen werden, eine Einigung über ein 25-jähriges Moratorium für die Anwendung von Zöllen auf den digitalen Handel hinzubekommen. Südafrika und Indien lehnen dies ab. Auch ein Abkommen über Agrarhandelsregeln gilt als unwahrscheinlich.

(Bericht von Emma Farge, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)