Düsseldorf (Reuters) - Gläubiger von Töchtern der insolventen Signa-Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko haben Forderungen in Milliardenhöhe angemeldet.
Allein bei der Signa Prime, in der prestigeträchtige Innenstadt-Immobilien gebündelt sind, wurden dem Sanierungsverwalter zufolge Forderungen in einer Höhe von rund 6,3 Milliarden Euro geltend gemacht. Die Forderungen seien von bis dato 219 Gläubigern erhoben worden, teilte Sanierungsverwalter Norbert Abel am Montag in Wien mit. In Summe seien rund 2,6 Milliarden Euro an Passiva anerkannt. Bei der ebenfalls zum zerfallenden Reich Benkos zählenden Immobiliengesellschaft Signa Development Selection summieren sich Forderungen von 171 Gläubigern dem Gläubigerschutzverband KSV 1870 zufolge auf rund 2,2 Milliarden Euro.
Signa Prime Selection hatte Mitte Februar angekündigt, sich von Immobilien in Wien und Innsbruck trennen zu wollen. Die Beteiligungen umfassten in Wien das Luxushotel Park Hyatt, die Luxus-Shoppingmeile Goldenes Quartier und das Gebäude des Verfassungsgerichtshof, in Innsbruck außerdem das Kaufhaus Tyrol. Der Verkaufsprozess sei "Bestandteil des Sanierungskonzeptes der Signa Prime Selection AG", teilte Abel weiter mit. Die Gläubiger sollen am 18. März über den Sanierungsplan abstimmen - dann soll auch über die Zukunft der Signa Prime Selection entschieden werden.
Die im Einzelhandel und vor allem im Immobiliengeschäft tätige Signa hat die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte hingelegt. Allein die Gläubiger der ebenfalls insolventen Signa Holding hatten Forderungen von rund 8,6 Milliarden Euro angemeldet. Signa war das bisher größte Opfer der Immobilienkrise in Europa. Dem hoch verschuldeten Immobilienriesen machten unter anderem rasant steigende Zinsen zu schaffen.
(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)