Frankfurt (Reuters) - Der Dax robbt sich weiter in Richtung 18.000 Punkte voran und hat am Mittwoch den fünften Tag in Folge ein Rekordhoch markiert.
Allerdings stellten sich einige Anleger angesichts mauer Vorgaben der Wall Street und den am Donnerstag anstehenden US-Inflationsdaten lieber an die Seitenlinie.
Der Dax lag am Vormittag 0,1 Prozent höher bei 17.574 Punkten, zuvor hatte er eine neue Bestmarke bei 17.605,29 Zählern gesetzt. In diesem Monat hat der Leitindex bereits mehr als drei Prozent zugelegt. "Geht es in dem Tempo weiter, könnten die Sektkorken auf dem Frankfurter Börsenparkett für die nächste, runde Zahl bereits Mitte März knallen", prognostizierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Broker RoboMarkets. Die Anleger schienen jegliche Bedenken über Bord geworfen zu haben, sagte IG-Stratege Christian Henke. "Doch eine Korrektur wird immer wahrscheinlicher." Anleger setzen auf baldige Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB), was die Aktienrally in den vergangenen Tagen befeuerte. Die zugrundeliegenden Konjunktursorgen wurden am Mittwoch von einer überraschend eingetrübten Stimmung in der Wirtschaft der Euro-Zone im Februar verstärkt. An den europäischen Börsen machten die Investoren überwiegend Kasse. Der EuroStoxx50 verlor 0,2 Prozent auf 4876 Punkte.
MAUE BILANZEN ZÜGELN REKORDAPPETIT
Misstöne gab es von einigen enttäuschenden Firmenbilanzen. So blieb der Umsatz des britischen Konsumgüterkonzerns Reckitt Benckiser im vierten Quartal hinter den Markterwartungen zurück, was mit rückläufigen Erlösen mit Erkältungs- und Grippemitteln begründet wurde. Die Aktien tauchten um 10,2 Prozent ab und lagen mit 5244 Pence so niedrig wie seit März 2020 nicht mehr.
Bei der Zahlungsfirma Worldline nahmen Anleger angesichts roter Zahlen im Gesamtjahr Reißaus. Die Papiere brachen in Paris um knapp 17 Prozent auf ein Vier-Monats-Tief von 10,17 Euro ein. Der Anbieter für digitale Zahlungen verbuchte eine Abschreibung von 1,15 Milliarden Euro in seiner Handelsdienstleistungssparte im vierten Quartal. Die Aktien der Konkurrenten Nexi und Adyen fielen um drei beziehungsweise 1,2 Prozent.
SORGENKIND IMMOBILIENSEKTOR - AUTOWERTE IM AUFWIND
Europäische Immobilienaktien gingen ebenfalls auf Tauchstation. Der Sektorindex gab 1,5 Prozent ab. Der britische Hausbauer Taylor Wimpey sagte eine anhaltende Schwäche am Immobilienmarkt voraus. Gründe seien Verzögerungen bei Zinssenkungen und anhaltende Konjunktursorgen. Für Unruhe sorgten zudem Nachrichten aus dem chinesischen Immobiliensektor. Aktien des finanziell angeschlagenen chinesischen Immobilienkonzerns Country Garden stürzten um 12,5 Prozent ab. Der Konzern hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass gegen ihn ein Liquidationsantrag wegen Nichtzahlung eines 205-Millionen-Dollar-Darlehens von einem Gläubiger eingereicht worden sei. Das trübt die Aussichten für das Gelingen einer Schuldensanierung und untergräbt Pekings Bemühungen, das Vertrauen in den wankenden Immobiliensektor wiederherzustellen.
Europäische Autowerte zählten indes zu den Gewinnern. Aktien von Mercedes Benz legten nach einer Hochstufung durch Jefferies 1,4 Prozent zu. Ebenfalls gefragt blieben die Dax-Papiere von Rheinmetall, die 1,5 Prozent gewannen. Die Aussicht auf steigende Rüstungsausgaben befeuert die Titel, die seit Jahresbeginn um rund 43 Prozent gestiegen sind.
(Bericht von Anika Ross. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)