N'Djamena (Reuters) - Im Tschad ist wenige Monate vor der geplanten Präsidentschaftswahl der führende Oppositionspolitiker Yaya Dillo nach Angaben der Strafverfolgungsbehörden erschossen worden.
Dillo sei am Mittwoch bei einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften getötet worden, teilte Staatsanwalt Oumar Mahamat Kedelaye am Donnerstag mit. Weitere Angaben machte er zunächst nicht. Ein Reuters-Augenzeuge hatte am Mittwoch auf Schießereien in der Hauptstadt N'Djamena hingewiesen. Nach seinen Angaben beruhigte sich am Donnerstag die Lage wieder. Demnach gingen die Einwohner wieder ihrer Arbeit nach. Die am Vortag blockierten Internet-Zugänge seien aber immer noch gesperrt.
Der Reuters-Augenzeuge hatte von Schusswechseln in der Nähe des Hauptquartiers von Dillos Partei "Socialist Party Without Borders" berichtet. Dabei soll es auch Tote gegeben haben. Bereits früher ist es zu Spannungen im Zusammenhang mit der für Mai und Juni angesetzten Präsidentenwahl gekommen.
Tschads Militärführer Mahamat Idriss Deby hatte bei seiner Machtübernahme 2021 angekündigt, binnen 18 Monaten demokratische Wahlen abzuhalten. Im vergangenen Dezember hatte das Oberste Gericht des zentralafrikanischen Landes die Abstimmung über eine neue Verfassung gebilligt. Kritiker mahnen, damit könnte die Machtposition von Deby gefestigt werden.
Deby führt eine von mehreren Militärregierungen, die derzeit in West- und Zentralafrika an der Macht sind. Seit 2020 hat es acht Staatsstreiche von Militärs gegeben. Dies löste Sorgen aus, die Region könne sich von demokratischen Staatsformen abwenden.
(Bericht von Mahamat Ramadane, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)