Frankfurt (Reuters) - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erhöht im Tarifkonflikt mit der Deutschen Lufthansa den Druck mit einem weiteren Streik.
Die Beschäftigten der Frachttochter Lufthansa Cargo sollen am Samstag ihre Arbeit für einen Tag niederlegen, wie Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky am Freitag sagte. Es hänge von einem verbesserten Angebot der Fluggesellschaft ab, ob das Terminangebot der Lufthansa am Montag weiter verhandelt werde. Nach Angaben der Gewerkschaft ist Lufthansa bislang nicht auf diese Forderung eingegangen.
Die Fluggesellschaft kritisierte die Ankündigung. "Die Streiks verursachen einen großen Vertrauens- und Qualitätsverlust, den wir nicht nur während der gegenwärtigen Eskalation, sondern auch langfristig bei unseren Kundinnen und Kunden spüren werden", sagte Cargo-Finanzvorstand Frank Bauer. Allein in den vergangenen drei Tagen habe der Konzern 28 Frachter-Flüge gestrichen und dadurch einen mittleren einstelligen Millionenbetrag verloren. Der neue Streik belaste die Lufthansa zusätzlich und stärke unmittelbar die Konkurrenz. "Unseren Verhandlungsspielraum vergrößert er nicht", erklärte Bauer. Ein Lufthansa-Sprecher nannte es inakzeptabel, noch während der einen Eskalation eine neue anzustoßen. Der Konzern habe den 4. März zur Fortsetzung der Gespräche angeboten. Doch Verdi zeige, dass es vonseiten der Gewerkschaft kein Interesse an einem Dialog und der gemeinsamen Lösungsfindung gebe. "Vor diesem Hintergrund müssen wir prüfen, ob und wie wir die Tarifverhandlungen mit Verdi weiter fortsetzen können."
Verdi hatte die Beschäftigten und Auszubildenden der Konzernfirmen Lufthansa Technik, Lufthansa Aviation Training und Lufthansa Technical Training zu einem dreitägigen Warnstreik ab Mittwoch aufgerufen. Lufthansa sei nicht auf den Vorschlag der Gewerkschaft eingegangen, eine für Mitte März vereinbarte fünfte Verhandlungsrunde vorzuziehen. Mit Auswirkungen für den Flugplan wurde nicht gerechnet.
Die Beschäftigten am Boden - von Check-in und Flugabfertigung über Verwaltung bis zum IT- und Technikpersonal - legten damit schon drei Mal in diesem Monat die Arbeit nieder. Verdi fordert für die rund 25.000 Beschäftigten der Lufthansa AG, Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens 500 Euro monatlich, bei zwölf Monaten Laufzeit.
(Bericht von Philipp Krach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)