Frankfurt (Reuters) - Zum Auftakt einer terminreichen Woche wagen sich die Anleger in Europa kaum aus der Deckung.
Der Dax trat am Montagvormittag mit 17.743 Punkten auf der Stelle. Der EuroStoxx50 lag leicht im Plus bei 4907 Zählern.
Im Fokus der Anleger stand erneut die Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie warteten unter anderem auf die Anhörung des Fed-Chefs Jerome Powell vor dem US-Repräsentantenhaus zur Wochenmitte. Am Donnerstag steht zudem eine EZB-Sitzung an. Grundsätzlich geht es um die Frage, ab wann mit ersten Zinssenkungen gerechnet werden kann. Hinweise auf den künftigen geldpolitischen Kurs der Währungshüter erhoffen sich Anleger auch vom Bericht zum US-Arbeitsmarkt am Freitag. "Diese Woche hat es in sich", kommentierte Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Broker CMC Markets. Nachdem der Dax vergangene Woche an jedem Handelstag angestiegen war, müssten die Gewinne gegen die wichtigen Termine verteidigt werden. Der Experte mahnte zur Vorsicht: "Wenn Kurse zu stark steigen, können bereits kleine Enttäuschungen eine größere Verkaufswelle auslösen."
BITCOIN KNACKT 65.000-DOLLAR-MARKE - REKORDHOCH IN SICHT
Auch die Teilnehmer am Devisen-, Anleihen- und Rohstoffmarkt zeigten sich vorsichtig. Einen großen Sprung gab es nur bei Kryptowährungen. Der Bitcoin setzte zum Wochenstart seine Rally fort. Die wichtigste Kryptowährung sprang in der Spitze über die Marke von 65.000 Dollar. Mit einem Plus von knapp fünf Prozent auf 65.590 Dollar setzte der Bitcoin ein vorläufiges Tageshoch. Andere Cyber-Devisen wie Ripple und Ethereum gewannen zwischen drei und sieben Prozent. Die Kryptowährungen profitieren von der Erwartung langfristig fallender Zinsen und einer höheren Nachfrage, nachdem erste börsennotierte Spot-Bitcoin-Fonds (ETFs) zugelassen wurden.
Der Bitcoin ist seit Anfang Februar so teuer wie seit rund zweieinhalb Jahren nicht mehr. Auch ein Allzeithoch sei in greifbarer Nähe, kommentierte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. "Doch immer noch befinden sich vor allem viele Kleinanleger hinter der Seitenlinie, welche auf den idealen Einstiegspunkt warten. Von einer Euphorie wie 2021 kann bis dato nicht die Rede sein." Das zunehmende Interesse institutioneller Investoren und großer Unternehmen wie Tesla, ein Boom nutzerfreundlicher Handelsplattformen und die Zulassung erster Bitcoin-Futures-ETFs hatten den Bitcoin im November 2021 auf ein Rekordhoch von 68.999,99 Dollar getrieben.
DELIVERY HERO UND AIXTRON GEFRAGT - K+S UNTER DRUCK
Bei den Einzelwerten rückten Delivery Hero um rund zwei Prozent vor. Der Essenslieferdienst will mit neuen Krediten einen Teil seiner Wandelanleihen ablösen.
Gefragt war auch Aixtron. Die Papiere des Chipanlagen-Bauers setzten ihre Erholung nach dem Ausverkauf in der vergangenen Woche vor und gewannen knapp drei Prozent.
Aus den Depots flogen dagegen K+S, die knapp drei Prozent auf 12,81 Euro verloren. Die Experten der US-Großbank JP Morgan haben das Kursziel auf 19 von zuvor 22 Euro gesenkt.
In Mailand setzte eine Herabstufung Ferrari zu. Die Titel des italienischen Sportwagenbauers bröckelten um 2,6 Prozent auf 382,30 Euro ab. Experten der US-Großbank Citigroup hatten sie auf "Sell" nach zuvor "Buy" gesetzt. Grund sei der hohe Aktienpreis. "Wir haben keine Zweifel an Ferraris Qualität und seinen langfristigen Wachstumsaussichten", hieß es im Citigroup-Bericht. "Aber wir können die Papiere nicht mit 400 Euro bewerten."
Investoren kehrten auch IMCD den Rücken. Die Papiere des niederländischen Chemikalienhändlers verloren in Amsterdam rund 1,5 Prozent auf 149,90 Euro. Die Experten der New Yorker Investmentbank Jefferies haben sie auf "Hold" nach zuvor "Buy" gesetzt und das Kursziel auf 165 von 178 Euro gesenkt. Grund seien die "mauen Aussichten" für das Unternehmen im laufenden Jahr.
(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)