Reuters

Bahn wirft GDL Sturheit vor und fordert Rückkehr an Verhandlungstisch

04.03.2024
um 12:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Deutsche Bahn hat der Lokführergewerkschaft GDL Egoismus und Sturheit vorgeworfen.

"Viele Millionen Menschen in unserem Land können nicht Zug fahren, weil die GDL-Führung nicht willens ist, Kompromisse einzugehen", kritisierte Personalvorstand Martin Seiler am Montag nach der erneuten Streikankündigung der GDL. "Wir sind weiterhin bereit, konstruktive, aber realistische Lösungen zu finden. Die Maximalforderungen der GDL sind jedoch unerfüllbar und gefährden massiv das Eisenbahnsystem."

Der Streik ab Mittwoch und Donnerstag werde massive Auswirkungen haben. Besonders aber würden die Streiks ohne Vorankündigung die Kunden treffen: "Diese sogenannten Wellenstreiks sind eine blanke Zumutung für unsere Fahrgäste."

Man appelliere an die GDL an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Im Februar hatten Deutsche Bahn (DB) und GDL vier Wochen lang vertraulich verhandelt, aber trotz Einsatz von Moderatoren keine Lösung gefunden. Die GDL hält daher eine formale Schlichtung für sinnlos. Kernpunkt des Streits ist die von der GDL geforderte Kürzung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter auf 35 von 38 Stunden bei vollem Lohnausgleich..

Reisende müssen sich nun zunächst in dieser Woche auf massive Behinderungen einstellen, da auch bei der Lufthansa gestreikt wird. Am Montagmorgen hatte bereits die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi das Bodenpersonal der Lufthansa für Donnerstag und Freitag zu Warnstreiks aufgerufen.

GDL-Chef Claus Weselsky kündigte an, zunächst werde im Personverkehr bundesweit ab Donnerstagmorgen 02:00 Uhr gestreikt, im Güterverkehr schon ab Mittwoch 18:00 Uhr. Der Streik werde 35 Stunden dauern und Freitag 13:00 Uhr enden. Danach werde es aber weitere Wellen-Streiks geben, die nicht mit der sonst üblichen Frist von 48 Stunden und Länge angekündigt würden. Damit werde die Bahn auch keinen Notfahrplan mehr einsetzen können.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)