Reuters

Medwedew - Zeigen Zurückhaltung nach Bundeswehr-Mitschnitt

04.03.2024
um 13:02 Uhr

Moskau (Reuters) - Russland will laut Ex-Präsident Dmitri Medwedew mit Blick auf den Mitschnitt eines mutmaßlichen Gesprächs von Bundeswehr-Offizieren über Taurus-Marschflugkörper Zurückhaltung üben.

Die Moskauer Regierung werde den Vorfall aber nicht vergessen, sagte Medwedew am Montag laut der Nachrichtenagentur RIA bei einem Jugendforum im Süden Russlands. Das russische Fernsehen hatte am Freitag im Internet den Mitschnitt einer Telefonkonferenz veröffentlicht. Darin ist zu hören, wie Luftwaffen-Chef Ingo Gerhartz mit drei Untergebenen über einen möglichen Einsatz deutscher Taurus-Marschflugkörper in der Ukraine gegen die russischen Angreifer spricht.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hatte die Abhöraffäre bei der Bundeswehr als Teil eines russischen "Informationskrieges" bezeichnet. Russlands Präsident Wladimir Putin versuche, die deutsche Innenpolitik auseinanderzutreiben, so Pistorius. Über eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern in die Ukraine wird in Deutschland heftig gestritten. Bundeskanzler Olaf Scholz bekräftigte unterdessen, dass Deutschland die Kontrolle über den Einsatz des Marschflugkörper Taurus behalten sollte und deshalb eine Lieferung an die Ukraine schwierig sei.

Medwedew sagte weiter, Friedensverhandlungen mit der aktuellen Regierung der Ukraine seien unmöglich. Eine neue Führung in Kiew müsse erst die "neue Realität" anerkennen, bevor Gespräche stattfinden könnten. Medwedew bezeichnete die Ukraine als Teil Russlands. Es sei zwar nicht möglich, die UdSSR wiederzubeleben. "Historische Teile" Russlands sollten aber "zurückkehren." Der enge Vertraute von Präsident Putin wertete die Beziehungen seines Landes zu den USA als extrem schlecht. Die Spannungen seien schlimmer als während der Kuba-Krise 1962. Medwedew äußerte die Auffassung, dass US-Spezialkräfte und Militärberater einen Krieg gegen Russland führten.

(Reuters-Bericht, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)