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Europas Börsen geht die Luft aus - Notenbanken im Blick

04.03.2024
um 18:17 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Europas Börsen haben nach ihrer Rekordhatz zum Wochenstart eine Verschnaufpause eingelegt.

Im Vorfeld wichtiger Konjunkturdaten und geldpolitischer Signale der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks hielten sich die Aktienanleger mit Investitionen zurück. Der Dax ging bei einem Stand von 17.716 Punkten 0,1 Prozent schwächer aus dem Handel. Zuvor hatte er sieben Tage in Folge Rekordhochs markiert. Der EuroStoxx50 schloss rund 0,3 Prozent höher. An den US-Börsen lagen die Indizes bis Handelsschluss in Europa bis zu 0,3 Prozent im Minus.

"Diese Woche hat es in sich", kommentierte Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Broker CMC Markets. Nachdem der Dax vergangene Woche an jedem Handelstag angestiegen war, müssten die Gewinne verteidigt werden. "Wenn Kurse zu stark steigen, können bereits kleine Enttäuschungen eine größere Verkaufswelle auslösen." Für Bewegung dürften vor allem die Notenbanken sorgen. Am Mittwoch steht die Anhörung des Fed-Chefs Jerome Powell vor dem US-Kongress im Mittelpunkt, am Donnerstag wird die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) alle Blicke auf sich ziehen. Zwar erwarten Volkswirte, dass die EZB auf ihrer Zinssitzung am Donnerstag in Frankfurt die Füße erneut still halten und an den Schlüsselzinsen nicht rütteln wird. Damit dürfte der Einlagensatz bei 4,0 Prozent und der Leitzins bei 4,5 Prozent belassen werden. Doch Experten rechnen mit einer lebhaften Diskussion darüber, wann nun der richtige Zeitpunkt für die Zinswende gekommen sein wird.

HENKEL NACH ZAHLEN SCHWÄCHER - GEWINNMITNAHMEN BEI MTU

An den europäischen Aktienmärkten kehrten Anleger aufgrund der ungewissen Aussichten einigen zinsempfindlichen Titeln den Rücken. Im Zuge dessen fiel der Index für Grundstoffe um 1,2 Prozent. Auch Reise- und Touristikwerte flogen aus den Depots.

Im Dax rutschten Papiere von Henkel um rund zwei Prozent ab. Analysten zufolge hat der Konsumgüterhersteller mit seiner bereinigten operativen Umsatzrendite (Ebit-Marge) von 11,9 Prozent im vergangenen Jahr etwas schlechter abgeschnitten als erwartet. Einer der größten Verlierer im deutschen Leitindex waren Daimler Truck mit einem Minus von vier Prozent. Die Papiere waren am Freitag um rund 18 Prozent gestiegen, nachdem der Nutzfahrzeugbauer ein Rekordergebnis vorgelegt hatte.

Größter Dax-Gewinner waren MTU, die 2,7 Prozent auf 225,10 Euro zulegten. Die Analysten von JP Morgan schraubten das Kursziel für den Triebwerkshersteller hoch auf 290 (zuvor 280) Euro. Bei Delivery Hero gefiel Anlegern, dass der Essenslieferdienst mit neuen Krediten einen Teil seiner Wandelanleihen ablösen will. Die Aktien gewannen bis zu 6,9 Prozent, bröckelten dann aber auf ein Plus von nur noch 0,3 Prozent ab.

BITCOIN KNACKT 65.000-DOLLAR-MARKE - REKORDHOCH IN SICHT

Der Bitcoin setzte zum Wochenstart seine Rally fort. Die wichtigste Kryptowährung sprang über die Marke von 65.000 Dollar und gewann bis zu 6,8 Prozent auf 66.864 Dollar. Andere Cyber-Devisen wie Ripple und Ethereum gewannen zwischen drei und knapp zehn Prozent. Die Kryptowährungen profitieren von der Erwartung langfristig fallender Zinsen und einer höheren Nachfrage, nachdem erste börsennotierte Spot-Bitcoin-Fonds (ETFs) zugelassen wurden.

Strategen zufolge kommt nun das Allzeithoch in Sichtweite. Die Zuflüsse ebben nicht ab, da Investoren umso zuversichtlicher würden, je höher der Preis gehe, sagte Markus Thielen vom Analysehaus 10x Research. Das zunehmende Interesse institutioneller Investoren und großer Unternehmen wie Tesla, ein Boom nutzerfreundlicher Handelsplattformen und die Zulassung erster Bitcoin-Futures-ETFs hatten den Bitcoin im November 2021 auf ein Rekordhoch von 68.999,99 Dollar getrieben.

(Bericht von Anika Ross und Zuzanna Szymanska. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)