Versailles (Reuters) - Frankreich hat das Recht auf Abtreibung in der Verfassung verankert.
Die Abgeordneten und Senatoren votierten am Montag in einer Sondersitzung mit 780 gegen 72 Stimmen für den Schritt. "Wir senden eine Botschaft an alle Frauen: Ihr Körper gehört Ihnen und niemand kann für Sie entscheiden", sagte Ministerpräsident Gabriel Attal. Frankreich ist damit das erste Land weltweit, das dieses Recht ausdrücklich in seinem Grundgesetz schützt. Seit einem Gesetz aus dem Jahr 1974, das damals von vielen scharf kritisiert wurde, haben Frauen in Frankreich ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Das Recht auf Abtreibung ist in Frankreich weiter verbreitet als in den USA und vielen anderen Ländern. Umfragen zufolge befürworten rund 80 Prozent der Franzosen die Legalität der Abtreibung.
Auslöser für die Verfassungsänderung in Frankreich war eine politische Entscheidung auf der anderen Seite des Atlantiks. Im Sommer 2022 hatte der Supreme Court in den USA das Urteil "Roe v. Wade" von 1973 gekippt - und damit auch das bundesweite Recht auf Schwangerschaftsabbrüche. Dies führte in Frankreich zu heftigen öffentlichen Debatten.
(Bericht von Clotaire Achi und Stephanie Lecocq, geschrieben von Birgit Mittwollen, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)