Reuters

Russland rügt EU-Botschafter - Droht mit Ausweisung deutscher Journalisten

05.03.2024
um 10:27 Uhr

Moskau (Reuters) - Russland hat das Verhalten westlicher Botschafter im Land gerügt und die Ausweisung deutscher Journalisten ins Spiel gebracht.

Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, warf am Dienstag westlichen Botschaftern in Moskau vor, sich in die inneren Angelegenheiten Russlands einzumischen. Das Verhalten werfe Fragen über den Sinn solcher Gesandten auf, sagte Sacharowa. Darüber hinaus sei der deutsche Botschafter Alexander Graf Lambsdorff dafür gerügt worden, dass Deutschland versuche, die Tätigkeit russischer Journalisten einzuschränken. "Wenn sie russische Korrespondenten angehen und ihr Vorhaben umsetzen, werden deutsche Journalisten Russland verlassen", so Sacharowa.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte am Montag gesagt, er sei bestürzt über die Weigerung der Botschafter der Europäischen Union, ihn vor den Präsidentschaftswahlen Mitte März zu einem Gespräch zu treffen. Sacharowa sagte auf die Frage eines Moderators des russischen Staatsfernsehens, ob die EU-Botschafter ihre Funktion verstanden hätten, deren Weigerung, Lawrow zu treffen, werfe tatsächlich Fragen über deren Rolle auf. "Was tun sie, und warum, wie interpretieren sie ihr Verhalten auf dem Territorium unseres Landes, wenn sie ihre wichtigste Funktion nicht wahrnehmen?", so die Sprecherin.

Zu der Aussage des Moderators, die EU-Botschafter hätten gleichwohl an der Beerdigung des Oppositionellen Alexej Nawalny teilgenommen, sagte sie, ein solches Verhalten zeige, dass sich westliche Botschafter in Moskau in Russlands innere Angelegenheiten einmischten. Sie veranstalteten "Auftritte", anstatt ihre diplomatische Arbeit zu machen. Die TV-Sendung hatte die Leitfrage: "Sollen die EU-Botschafter ausgewiesen werden?"

(Bericht von Guy Falconbridge, geschrieben von Ralf Bode, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)