Sarajevo (Reuters) - Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sieht in den jüngsten Irritationen zwischen Deutschland und Frankreich keine ernsthafte Belastungsprobe für die Beziehungen beider Länder.
"Tiefe Freundschaft, Verbundenheit drückt sich nicht darin aus, dass man immer einer Meinung ist", sagte Baerbock am Dienstag bei einem Besuch in Sarajevo, gefragt nach den jüngsten Meinungsverschiedenheiten zwischen Kanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. "Wenn man immer einer Meinung ist, dann stimmt irgendetwas nicht."
Tiefe Freundschaft drücke sich vielmehr dadurch aus, "dass, wenn man unterschiedlicher Meinung ist, man weiter an einem Strang zieht, weil einen nichts trennen kann", sagte Baerbock. "Und das ist die tiefe Freundschaft von Frankreich und Deutschland." Und gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, "dass wir viel miteinander im Gespräch sind", sagte sie mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Im Anschluss an ihren Besuch in Bosnien-Herzegowina wollte Baerbock am Mittag nach Paris reisen, um dort Außenminister Stephane Sejourne zu treffen.
Macron hatte bei der Bundesregierung für Irritationen gesorgt mit der Aussage, dass auch westliche Bodentruppen in der Ukraine für ihn nicht ausgeschlossen seien. Scholz wies dies daraufhin kategorisch zurück und schloss seinerseits einen Einsatz der Bundeswehr in der Ukraine aus.
(Bericht von Alexander Ratz, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)