Berlin (Reuters) - Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat einem Medienbericht widersprochen, er wolle eine schnelle Entscheidung über Modelle zur Wiedereinführung der Wehrpflicht.
"Ich habe noch keine Vorentscheidung getroffen", sagte er am Dienstag in Berlin vor einer Reise nach Schweden. Die Debatte beginne jetzt erst. Welches der richtige Weg sei, welches das richtige Modell und ob dann 2025 dabei etwas herauskomme oder erst später, das werde sich dann zeigen.
Der "Spiegel" hatte gemeldet, Pistorius habe intern Anweisung erteilt, dass ihm bis zum 1. April "Optionen für ein deutsches Wehrdienstmodell" vorgelegt werden sollten. Der SPD-Politiker hatte sich bereits mehrfach für die Reaktivierung der in Deutschland nur ausgesetzten Wehrpflicht ausgesprochen. "Dass ich ein gewisses Faible für das schwedische Modell habe, daraus habe ich nie einen Hehl gemacht", sagte er am Dienstag. In dem skandinavischen Land ist die 2010 ausgesetzte Wehrpflicht 2017 wieder eingeführt worden - für Männer und Frauen. Am Ende gehe es um Ressourcen und die Frage, wie so etwas wieder eingeführt werden könne, so Pistorius. Zudem müsse geklärt werden, ob es nur um eine Wehr- oder auch um eine allgemeine Dienstpflicht gehe. "All das sind die Diskussionen, die wir jetzt erst beginnen zu führen - die wir aber führen müssen." Innerhalb der Ampel-Koalition lehnt etwa die FDP trotz der veränderten Sicherheitslage durch Russland eine Reaktivierung der Wehrpflicht ab.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)