Berlin (Reuters) - Die deutsche Exportindustrie muss sich nach Ansicht des Münchner Ifo-Instituts nicht vor einem Wahlsieg von Donald Trump fürchten.
Es werde nicht zwingend Probleme im Handel der USA mit Europa geben, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Mittwoch in Berlin. Bei neuen Handelshürden werde der Republikaner vermutlich auch die Steuern senken und Schulden machen. Erwartbar sei dann ein stärkerer Dollar und ein regelrechter Import-Sog aus amerikanischer Sicht. "Die Europäer werden auch weiter in die USA exportieren können."
Bei der US-Präsidentenwahl im November läuft es auf ein erneutes Duell zwischen Trump und dem jetzigen Amtsinhaber Joe Biden von den Demokraten hinaus. Fuest sagte, bei seiner ersten Amtszeit als US-Präsident habe Trump den Fokus vor allem auf bestimmte Handelsbeziehungen - etwa zu China - gelegt, ohne aber im Ergebnis das Außenhandelsdefizit der USA spürbar verringern zu können. Jetzt könnte es einen breiteren Ansatz der Republikaner geben, etwa mit zusätzlichen Zöllen von zehn Prozent auf alle Importe und vielleicht 60 Prozent auf Waren aus China. Dies würde zu einer Umlenkung der Warenströme Richtung Europa führen. "Hier wird die Konkurrenz durch chinesische Produkte zunehmen."
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will in den nächsten Tagen in den USA die Chancen deutscher Unternehmen ausloten. Ein möglicher Trump-Wahlsieg dürfte dabei am Rande der Reise nach Washington, New York und Chicago immer wieder Thema sein. Die USA sind der wichtigste ausländische Absatzmarkt für deutsche Firmen. Rund zehn Prozent aller deutschen Exporte gehen in die Vereinigten Staaten. Das bilaterale Handelsvolumen stieg 2023 um gut ein Prozent auf über 252 Milliarden Euro.
(Bericht von Maria Martinez und Christian Krämer, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)