Dakar (Reuters) - Im Senegal spitzt sich die Regierungskrise zu. Präsident Macky Sall löste am Mittwoch die Regierung auf und ernannte Innenminister Sidiki Kaba zum neuen Ministerpräsidenten, berichtete der staatliche Rundfunksender RTS.
Zudem kündigte er als neuen Termin für die Präsidentenwahl den 24. März an. Sall hatte vergangenen Monat die geplante Wahl eines neuen Staatsoberhaupts vom 25. Februar auf Dezember verschoben und damit heftige Proteste ausgelöst. Der Verfassungsrat in dem afrikanischen Land hatte die Verschiebung der Präsidentenwahl am 15. Februar für verfassungswidrig erklärt.
Sall darf nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidieren. Die ursprüngliche Verschiebung der Präsidentenwahl hätte es ihm erlaubt, bis Dezember im Amt zu beleiben. Die Opposition hat den Schritt als "Verfassungscoup" bezeichnet. Bislang galt das westafrikanische Land als demokratisches Vorbild in der Region. Seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1960 hat es im Senegal nach Wahlen vier Mal einen weitgehend friedlichen Machtwechsel gegeben. Nun fürchten Beobachter eine Entwicklung hin zu einer Diktatur.
(Bericht von Diadie Ba, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)