Reuters

Anleger nach uneinheitlichen US-Jobdaten vorsichtig

08.03.2024
um 15:27 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Uneinheitliche US-Arbeitsmarktdaten sorgen für Zurückhaltung an den Börsen.

Der Dax notierte kurz nach der Veröffentlichung am Donnerstagnachmittag kaum verändert bei 17.843 Punkten. Der EuroStoxx50 rückte um 0,1 Prozent auf 4982 Zähler vor. Die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen leicht im Minus.

Der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für Februar lieferte keine eindeutigen Hinweise auf die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter versuchen, mit erhöhten Zinsen die Inflation zu dämpfen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. "Der heutige Bericht ist nur auf den ersten Blick stark", kommentierte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Denn 275.000 neu geschaffene Stellen sind zwar 75.000 mehr als von den Anlegern und Analysten erwartet. Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass die im Dezember und Januar neu geschaffenen Stellen um insgesamt 167.000 nach unten revidiert wurden." Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote auf 3,9 Prozent von 3,7 Prozent im Januar. Die Experten hatten erwartet, dass die Zahl unverändert bleibt.

DOLLAR GIBT LEICHT NACH

Dass die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) in diesem Jahr die Zinswende einleiten, ist für die Investoren gesetzt. Unklar ist bislang jedoch, wann dies geschehen wird. Die jüngsten Äußerungen der Zentralbanker dies- und jenseits des Atlantiks deuteten auf die Jahresmitte als wahrscheinlichster Zeitpunkt hin, sollten die Inflationsdaten weiter rückläufig sein. Auch die Konjunkturdaten spielen eine entscheidende Rolle, allen voran die Arbeitsmarktdaten in den USA.

Der Dollar-Index notierte nach der Veröffentlichung der Daten 0,2 Prozent schwächer bei 102,585 Punkten. Die Gemeinschaftswährung gewann im Gegenzug genauso viel auf 1,0971 Dollar.

Auf der Unternehmensseite sorgte vor allem der Kurssturz von HelloFresh für Gesprächsstoff. Nach einem schwachen Ausblick flüchteten die Anleger in Scharen, die Aktie des Kochbox-Versenders fiel zeitweise um mehr als 48 Prozent auf 6,13 Euro und war damit so billig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Die im MDax notierten Titel steuerten auf den höchsten Kurssturz ihrer Firmengeschichte zu. Das Unternehmen verlor mehr als 900 Millionen Euro an Marktkapitalisierung. Der Ausblick für 2024 sei desaströs und der zweite Schockmoment für die Anleger nach der Senkung der Gewinnprognose im November vergangenen Jahres, sagte ein Händler.

GEWINNMITNAHMEN BEI RHEINMETALL

Im Dax bildeten Deutsche Post mit einem Abschlag von knapp zwei Prozent auf 38,62 Euro das Schlusslicht. Die Experten der US-Großbank JP Morgan hatten das Kursziel auf 37,40 von zuvor 43,00 Euro gesenkt.

Die zweitgrößten Verlierer waren Rheinmetall mit einem Minus von 1,8 Prozent. Ein Börsianer führte die Verluste auf Gewinnmitnahmen zurück. Seit Jahresbeginn haben die Aktien des Rüstungskonzerns mehr als 50 Prozent zugelegt.

An der Londoner Börse trieb die mögliche Übernahme durch Mondi die Kurse des britischen Verpackungskonzerns DS Smith um 6,7 Prozent in die Höhe. Der größere Konkurrent will DS Smith für 5,14 Milliarden Pfund (rund sechs Milliarden Euro) schlucken. Die Aktien von Mondi verloren rund ein Prozent.

Im vorbörslichen US-Handel ging es für Eli Lily um gut ein Prozent bergab. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat die Entscheidung über die Zulassung des Medikaments Donanemab zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit im Frühstadium verschoben. Nun soll ein Treffen mit externen Experten organisiert werden, um die Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments zu erörtern, erklärte das Unternehmen.

(Bericht von Daniela Pegna und Zuzanna Szymanska. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)