Amsterdam/Frankfurt (Reuters) - Die Bundesregierung ist Insidern zufolge bei ihren Verhandlungen über einen Erwerb großer Teile des Stromnetzes des niederländischen Betreibers Tennet fast am Ziel.
Die staatliche KfW werde voraussichtlich den Milliarden-Deal abwickeln, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Sonntagabend der Nachrichtenagentur Reuters. Die KfW würde in einem zweiten Schritt Anteile an private Investoren verkaufen, während der Bund langfristig eine Sperrminorität behalten wolle. Eine Vereinbarung könne eine Frage von Tagen sein, sagte ein weiterer Insider. Die Gespräche könnten aber auch noch scheitern. Insider hatten im vergangenen Jahr den Wert des Deutschland-Geschäfts von Tennet auf 20 bis 25 Milliarden Euro taxiert.
Die niederländische Regierung äußerte sich auf Reuters-Anfrage nicht. Auch von der Bundesregierung war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Die Agentur Bloomberg hatte am Sonntag als erste über eine nahende Einigung berichtet. Am Montag legt Tennet seine Geschäftszahlen vor.
Die Verhandlungen mit der niederländischen Regierung über deren Staatskonzern ziehen sich seit Jahren. Deutschland und besonders das Wirtschaftsministerium haben großes Interesse, da Tennet die wichtigen Nord-Süd-Stromautobahnen für die Energiewende baut und betreibt. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte im November betont, trotz des Urteils zum Klimafonds an den Plänen zum Erwerb des Geschäfts festzuhalten. Die Niederlande wollen den deutschen Tennet-Teil verkaufen, denn sie scheuen die nötigen Investitionen von rund 100 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren. Davon würde der größte Teil auf Deutschland entfallen.
(Bericht von Christoph Steitz und Toby Sterling. Geschrieben von Tom Käckenhoff. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)