Reuters

Britische Wirtschaft erwischt guten Start ins Jahr - Wachstum im Januar

13.03.2024
um 10:12 Uhr

London (Reuters) - Die Ende 2023 in die Rezession gerutschte britische Wirtschaft ist Anfang des Jahres wieder gewachsen.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im Januar um 0,2 Prozent zum Vormonat zu, wie das Nationale Statistikamt am Mittwoch mitteilte. Befeuert wurde die Erholung demnach vom starkem Wachstum im Einzel- und Großhandel. Auch im Baugewerbe lief es gut. Das BIP war von Oktober bis Dezember 2023 um 0,3 Prozent zum Vorquartal geschrumpft, nachdem es im Sommer um 0,1 Prozent zurückgegangen war. Ob diese sogenannte technische Rezession überwunden ist, wird sich allerdings erst nach Vorlage der BIP-Daten zum ersten Quartal herausstellen.

"Obwohl die letzten Jahre hart waren, zeigen die heutigen Zahlen, dass wir Fortschritte beim Wirtschaftswachstum machen", sagte Finanzminister Jeremy Hunt zu den BIP-Daten vom Jahresbeginn. Die Regierung steht angesichts der Konjunkturflaute vor den Parlamentswahlen unter Druck. Bis zur voraussichtlich im Herbst anstehenden Wahl des Unterhauses werden die Konservativen unter Premierminister Rishi Sunak nach Ansicht vieler Experten den großen Vorsprung der Labour-Opposition in Umfragen kaum mehr wettmachen können. Die Regierung versucht jedoch, mit umfangreichen Steuersenkungen Boden gutzumachen.

Hunt und Sunak haben den Wählern zugesichert, dass sie die Wirtschaft schneller wachsen lassen werden. Diese wurde durch teure Energieimporte aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine und durch die Hochzinspolitik der Bank of England (BoE) belastet, die mit einer hartnäckig hohen Inflation auf der Insel zu kämpfen hat. Die Ökonomen der US-Großbank Citigroup rechnen allerdings damit, dass die Zinsen im Vereinigten Königreich bereits im Juni sinken könnten.

Notenbank-Chef Andrew Bailey hatte jüngst Spekulationen über eine Zinswende im laufenden Jahr neue Nahrung gegeben. Es sei von den Finanzmärkten "nicht unvernünftig", von einer geldpolitischen Lockerung auszugehen. Die BoE, die am 21. März wieder über den Leitzins entscheidet, stemmt sich mit Macht gegen die Teuerung von zuletzt noch 4,0 Prozent. Sie hat den Schlüsselzins auf 5,25 Prozent nach oben getrieben und hält ihn seit September 2023 konstant.

(Bericht von Suban Abdulla and David Milliken; geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)