Reuters

Litauische Polizei ermittelt nach Hammer-Angriff auf Nawalny-Vertrauten

13.03.2024
um 11:17 Uhr

Vilnius (Reuters) - Nach einem Angriff auf einen Vertrauten des vor einem Monat in russischer Haft gestorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat die litauische Polizei Ermittlungen eingeleitet.

Verdächtige seien bislang nicht identifiziert worden, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Leonid Wolkow wurde nach Angaben einer ehemaligen Nalwany-Sprecherin am Dienstag vor seinem Haus in der litauischen Hauptstadt Vilnius mit einem Hammer und Tränengas angegriffen. Er habe unter anderem einen gebrochenen Arm, eine Stirnprellung und eine Beinverletzung erlitten. Wolkow teilte mit, dass er nach einer Krankenhausbehandlung wieder zu Hause sei. Er fügte hinzu, dass ihm etwa 15 Mal mit einem Hammer auf sein Bein geschlagen worden sei. Die Polizei sprach von einer "geringfügigen Gesundheitsbeeinträchtigung".

In der Nacht hatten mehrere Polizeieinheiten, darunter eine Elite-Einheit zur Terrorismus-Bekämpfung, den Tatort am nördlichen Rand von Vilnius untersucht. Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis nannte den Vorfall schockierend. Er forderte, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Die US-Botschafterin in Litauen, Kara McDonald, würdigte über den Kurznachrichtendienst X Wolkows "Widerstandsfähigkeit und Mut angesichts der jüngsten Versuche, ihn zum Schweigen zu bringen und einzuschüchtern". Diese seien für andere Menschen inspirierend. "Das Nawalny-Team bleibt eine deutliche Stimme gegen die Unterdrückung und Brutalität des Kreml."

Wolkow, der wie viele Nawalny-Mitstreiter im westlichen Exil lebt, hat die russischen Behörden wiederholt gegen sich aufgebracht, weil er von Vilnius aus Anti-Kreml-Proteste organisierte. Auch hatte er immer wieder die Freilassung Nawalnys gefordert, als dieser noch lebte. Die für Russland zuständige UN-Menschenrechtsexpertin Mariana Kazarowa sagte am Montag, dass Moskau für Nawalnys Tod am 16. Februar verantwortlich sei. Er sei entweder im Gefängnis getötet worden oder wegen der auf Folter hinauslaufenden Haftbedingungen gestorben. Die russischen Behörden haben dagegen "natürliche Ursachen" für Nawalnys Tod angeführt.

(Bericht von Andrius Sytas, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)