Frankfurt (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren operativen Handlungsrahmen neu ausgerichtet, mit dem sie ihre Geldpolitik steuert und Geschäftsbanken mit Geld versorgt.
Diese Veränderungen werden die Art und Weise beeinflussen, wie die Euro-Notenbank künftig das Bankensystem mit Zenralbank-Liquidität versorgt, wie die EZB am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. "Das Rahmenwerk wird sicherstellen, dass in der Zukunft die Umsetzung unserer Geldpolitik wirksam, robust, flexibel und effizient bleibt, wenn sich unsere Bilanz normalisiert," erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Die EZB hatte die Überprüfung Ende 2022 angekündigt, als klar wurde, dass die Notenbank-Bilanz, die durch die jahrelange ultralockere Geldpolitik auf mehrere Billionen Euro angeschwollen war, künftig langsam schrumpfen wird.
Auch in dem neuen operativen Rahmen soll künftig der Einlagensatz, der aktuell bei 4,00 Prozent liegt und den Banken erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, die zentrale Rolle bei der Steuerung der Marktzinsen spielen. Der Hauptrefinanzierungssatz, der gegenwärtig bei 4,5 Prozent liegt, soll künftig eine Hauptrolle bei der Versorgung der Banken mit Liquidität spielen. Zuletzt waren diese wöchentlichen Kreditgeschäfte mit den Finanzinstituten nur wenig genutzt worden, da das Bankensystem immer noch mit einer hohen Überschussliquidität ausgestattet ist.
WIRKSAM AB 18. SEPTEMBER
Die EZB plant zudem, den Hauptrefinanzierungssatz leicht abzusenken, um die Differenz zum Einlagensatz von aktuell 0,50 Prozentpunkten auf künftig 0,15 Prozentpunkte zu verringern. Das soll am 18. September wirksam werden. Die Mindestreserveanforderungen für die Banken sollen unverändert bleiben. Die Euro-Wächter kündigten zudem an, zu einem späteren Zeitpunkt ein neues strukturelles Anleihenportfolio einzurichten. Auch soll es ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt neue längerfristige Kreditsalven für Geschäftsbanken geben. Nähere Einzelheiten dazu und zu den Anleiheplänen teilte sie zunächst nicht mit.
(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)